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13.08.2025

Metallisch an der Promenade

Wohnungsbau in Trofa von NOARQ


In der im Norden Portugals gelegenen Gemeinde Trofa wurde kürzlich ein fünfgeschossiges Wohnhaus des ortsansässigen Büros NOARQ fertiggestellt. Als baulicher Auftakt einer neuen Stadtpromenade erzählt das HS Building mit seiner stählernen Haut von der industriellen Vergangenheit der Nachbarschaft und einer ehemaligen Eisenbahnstrecke aus dem 19. Jahrhundert.

Die mittelgroße Stadt liegt etwa 40 Bahnminuten entfernt von Porto. Besondere Bedeutung erlangte sie im 19. Jahrhundert als Industriestandort. Gebäude aus dieser Zeit prägen noch heute die Ausläufer des Stadtgebiets. Auch eine Eisenbahnstrecke, die sich entlang der Hauptachse Alameda da Estação durch die Altstadt zog, zeugte lange Zeit von dieser industriellen Vergangenheit. 2010 ließ die Stadt die Gleise zurückbauen. Den dabei entstandenen linearen Freiraum möchte sie zukünftig als öffentliche Promenade nutzen.

Das HS Building mit einer Gewerbeeinheit und 15 Wohnungen wurde für einen privaten Bauherren geplant und besetzt ein spitzes trapezförmiges Grundstück am Auftakt der Promenade. Den übrigen Kontext bilden Straßenzüge mit beige-roten Casas und einzelnen Wohnscheiben aus verputztem Mauerwerk. In dieser Umgebung fällt der bisher noch freistehende Neubau durch großzügig verglaste Straßenfronten und vor allem durch seine metallische Fassade auf.

Ein Raster aus HEB-180-Stahlträgern bildet den äußeren Rahmen für die straßenseitig platzierten Balkone. Es wurde dem Gebäude ähnlich wie die Aluminiumpaneele als Schicht vorgesetzt. Konstruktiv handelt es sich hier nicht um ein Exoskelett, da die tragende Funktion von Stahlbeton im Inneren übernommen wird. Zur Vermeidung von Wärmebrücken achteten die Architekt*innen akribisch auf den Verlauf der Dämmung und Abdichtungen. So wurde beispielsweise das Dach in der Gebäudemitte als konventionelles Flachdach mit Attika und seitlich als flächiges Umkehrdach ausgeführt, damit eine möglichst schmale Ansicht entsteht.

Während die nordöstliche Brandwand zum Anbauen auffordert, zeigt das Gebäude in Richtung Altstadt eine schmale Figur mit Kubatursprüngen. Zur südöstlich vorbeiführenden Straße staffelt sich der Baukörper aufgrund des örtlichen Baurechts zurück und bildet Dachterrassen aus. Durch technisch angesteuerte Lüftungsauswüchse und die spitzen Gebäudeecken ergibt sich eine vergleichsweise unaufgeräumte Ansicht.

Recht beruhigt kommt hingegen der Innenraum daher – die Konstruktion bleibt hinter weißem Trockenbau und Verputz verborgen und auch sonstige Einbauten wie Küchenzeilen und Schiebetüren sind farblos gestaltet. Eukalyptusparkett und Marmor im Küchenbereich bilden die einzigen natursichtigen Oberflächen. In Summe wurden auf einem Fußabdruck von etwa 305 Quadratmetern gut 1.900 Quadratmeter Bruttogrundfläche realisiert. (tg)

Fotos: Attilio Fiumarella


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Neben dem prominenten Stadtbaustein plante das Büro NOARQ bereits das Rathaus von Trofa.


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