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05.08.2025
Monolithisch, aber fragmentiert
Einfamilienhaus in Pfaffstätten von Balissat Kaçani und Jann Erhard
Am Rande der österreichischen Marktgemeinde Pfaffstätten, etwa 35 Kilometer südlich von Wien hat das Büro Balissat Kaçani (Baden) gemeinsam mit Jann Erhard (Zürich) ein privates Wohnhaus realisiert. Das Projekt zeichnet sich durch seine Grundrissorganisation aus: Zwei unabhängige Treppenanlagen schaffen trotz kompakter Bauweise eine funktionale Trennung der Privatbereiche.
Das Einfamilienhaus steht auf einem rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Straßenbahngleisen im Nordwesten und einer heute gewerblich genutzten Fabrikantenvilla und deren Freiflächen im Osten. Ein langer Zufahrtsweg führt von der Straße entlang der Gleise zum Eingang. Die abgeschirmte Lage wird durch die Einfriedung des anschließenden Gartens noch verstärkt, der ausschließlich über das Haus zugänglich ist. An der Gebäudeecke knickt die Gartenmauer ab, sodass sie außen eine Fuge am Haus bildet und weiter ins Innere führt, wo sie ebenfalls den Eingangsbereich definiert.
Das Wohnhaus ist der Länge nach in zwei Hälften geteilt. Gartenseitig liegt der Hauptwohnraum, der mit einer Höhe von mehr als zehn Metern bis unter das Dach reicht und mit zwölf Metern auch beinahe die gesamte Gebäudelänge einnimmt. Während er im Erdgeschoss in Richtung Garten komplett verglast ist, erhielt er über der oberen geschlossenen Wandpartie lediglich noch ein Dachfenster. Alle übrigen Räume befinden sich in der gegenüberliegenden, nördlichen Hälfte. Sie öffnen sich über teils große Fenster zu den Gleisen beziehungsweise den Stirnseiten.
Aus dem Wohnraum gelangt man über zwei voneinander getrennte Erschließungswege in die zwei Obergeschosse. Eine zentrale Treppe führt durch die Ankleide mit Büroarbeitsplatz im ersten Geschoss hindurch zum elterlichen Schlafzimmer im obersten Stockwerk. Ein zweites Treppenhaus erschließt zudem zwei Gästezimmer, die bei Bedarf auch als separate Alterswohnung genutzt werden können.
Nach außen schließt eine monolithische Hülle aus 55 Zentimeter starkem Infraleichtbeton den Bau ab. Aufgrund der hohen Dämmwirkung entfallen weitere Schichten, sodass die Betonoberfläche nach außen wie innen sichtbar bleibt. Ein dünnes Wellblechdach sitzt auf dem massiven Baukörper. Auch die Innenwände und Decken folgen der Betonästhetik, die Heizungsrohre sind ohne weitere Aufbauten direkt in die Bodenplatten eingelegt. Die Architekt*innen realisierten eine Bruttogrundfläche von 195 Quadratmetern, deren Baukosten sie mit 450.000 Euro angeben. (sbm)
Fotos: Willem Pab
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