Während in Berlin über den künstlerischen Ausdruck eines Holocaust-Mahnmals diskutiert wird, sind die authentischen Schauplätze vom Zerfall bedroht. Anläßlich des 5. Jahrestages der Stiftung der Brandenburgischen Gedenkstätten mahnte deren Direktor Günter Morsch eine zügige Instandsetzung und den Ausbau der Infrastruktur an. „Wenn bald die letzten Zeitzeugen der Lager verstorben sind, werden Sachsenhausen, Ravensbrück und das Zuchthaus Brandenburg nicht mehr nur Orte der Trauer und des Schmerzes sein. Sie müssen sich als aktive Lernorte und Steine des Anstoßes bewähren“, sagte Morsch.
In den letzten fünf Jahren haben 1,8 Millionen Menschen die brandenburgischen Gedenkstätten besucht. Die meisten Besucher sind über den Zustand der Bauten erschrocken. Mehrsprachige Schilder warnen gar vor Einsturzgefahr. Dem auf 50 Millionen Mark geschätzen Sanierungsbedarf steht nur eine auf zehn Jahre verteilte 30-Millionen-Mark-Zusage von Seiten Brandenburgs und des Bundes gegenüber. Durch Architekturwettbewerbe ermittelte Konzepte liegen sowohl für Ravensbrück als auch für Sachsenhausen zur Ausführung bereit.
Meldung vom 12. 1. 1998