Im Jahre 2006 feiert die Stadt Dresden ihren achthundertsten Geburtstag. In einer Weitsicht, die den Sachsen nur wenige zugetraut hätten, wird dieses Event jetzt schon kräftig vorbereitet. So gibt es einen Ideenwettstreit unter Dresdner Bürgern, was man man denn anläßlich dieses Jubiläums auf die Beine stellen solle. Horst Kerner, Leser der Sächsischen Zeitung, schlug nun vor, das Kugelhaus am Straßburger Platz wiederaufzubauen. Dieser Vorschlag dürfte auch bei Architekturkritikern, die die rückwärtsgewandte Wiederaufbausehnsucht der Dresdner ansonsten als unhistorisch kritisieren, auf Gegenliebe stoßen. Handelt es sich beim Kugelhaus doch um einen Zwanziger-Jahre-Bau auf dem Ausstellungsgelände am damaligen Stübenplatz , der später von den Nazis wegen seiner jüdischen Bauherren mutwillig zerstört worden ist. Victor Klemperer beschreibt in seinen Tagebüchern, wie er im Jahre 1925 aus der Straßenbahn das Wachsen dieses „Monstrums“ beobachten konnte. Warum sollte dieses Erlebnis 80 Jahre später nicht reproduzierbar sein?