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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Zum_Tode_des_Bremer_Architekten_Gerhard_Mueller-Menckens_28198.html

16.08.2007

Continuo in der Architektur

Zum Tode des Bremer Architekten Gerhard Müller-Menckens


Am 13. August 2007 ist der Bremer Architekt Gerhard Müller-Menckens im Alter von 90 Jahren verstorben.

Von den fünfziger Jahren bis in die neunziger Jahre hat Müller- Menckens das Baugeschehen in Bremen mitgeprägt. Der Sohn eines Oberbaurats studierte bei Paul Schmitthenner in Stuttgart, und wurde später dessen Assistent. Seine ersten Bauten in Bremen waren Anfang der fünfziger Jahre von der „Stuttgarter Schule“ beeinflusst: schlichte, handwerklich durchdachte Gebäude, die sich an der lokalen Bautradition orientierten.

Ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit geriet der Architekt durch seinen preisgekrönten Entwurf für das Haus der Bürgerschaft. Über die Frage, wie am Markt zu bauen sei, ob traditionell und zurückhaltend, wie Müller-Menckens vorschlug, oder selbstbewusst modern, wie es der ebenfalls preisgekrönte Entwurf des Berliner Architekten Wassili Luckhardt empfahl, entbrannte eine der heftigsten Architekturdebatten in der Hansestadt.

Dabei zeigte sich auch Müller-Menckens seit Mitte der fünfziger Jahre durchaus offen gegenüber modernen Einflüssen. Die Verwaltung der Überlandwerke Hannover-Nord in der Stresemannstraße (heute Stadtamt) und der Schule am Halmerweg zeugen davon. Als Höhepunkte dieser Werkphase können Gebäude der sechziger Jahre angeführt werden, wie die Kunsthalle in Bremerhaven, das Museum für Frühgeschichte in Worpswede und die Hochbauten des Huckelrieder Friedhofs in Bremen.

1974 wurde Müller-Menckens Professor an der Hochschule für Technik (heute Hochschule Bremen). Wenige Jahre später trat er mit dem Buch „Neues Leben für alte Bauten – Über den Continuo in der Architektur“ in die Öffentlichkeit. Darin entfaltete er eine kritische Position gegenüber bestimmten Fehlentwicklungen der spätmodernen Architektur, vor allem gegen deren Vernachlässigung des historischen Erbes.

Die theoretische Bedeutung historischer Bauwerke bestimmte ab Mitte der siebziger Jahre immer stärker auch das gebaute Werk von Gerhard Müller-Menckens.
Auch die Neubauprojekte dieser letzten Werkphase zeichneten sich durch eine architektonische Haltung aus, die sich wieder stärker auf traditionelle Formen und regionale Materialien besann.

Müller-Menckens hat seinen Plannachlass dem Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) übergeben. Das b.zb plant eine Werkschau.


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