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21.07.2004
Scharoun des Ostens
Zum 70. Geburtstag von Ulrich Müther
Ulrich Müther, Architekt und Ingenieur aus Rügen, feierte am 21. Juli 2004 seinen siebzigsten Geburtstag. Über das Werk Müthers, der zu DDR-Zeiten zahlreiche Schalenbauten aus Spritzbeton im In- und Ausland baute, ist erst im April 2004 ein Dokumentarfilm erschienen (BauNetz-Meldung vom 19. 4. 2004).
Der Architekt ist heute mindestens ebenso populär wie zu seiner Hauptschaffenszeit in den sechziger und siebziger Jahren, was sowohl einer sensibilisierten Wahrnehmung von DDR-Architektur in der Fachwelt sowie der Einzigartigkeit und Eleganz der Müther-Konstruktionen geschuldet ist - leider sind einige von ihnen inzwischen abgerissen, verfallen oder vom Verfall bedroht (siehe BauNetz-Meldung vom 23.7.2000 zum Abriss des Restaurants „Ahornblatt“ an der Leipziger Straße in Berlin).
Müthers Betonschalenbauten setzen sich mit ihrer filigranen Leichtigkeit und den organisch anmutenden, geschwungenen Formen von ihrer rechtwinkligen Umgebung ab - ein Entwurfsmerkmal, das ihm den Beinamen „Scharoun des Ostens“ eintrug (BauNetz-Meldung vom 8. August 2002 zur Wiedereröffnung des „Teepott“ in Warnemünde). Als einer der wenigen privilegierten Architekten durfte er die DDR mit seiner Spezialfirma für Betonbau verlassen, seine Schalen wurden zum „Exportschlager“ vor allem im Nahen Osten. Zusammen mit verschiedenen Architekten entwickelte er Techniken, um große Spannweiten mit einer minimalen Deckenstärke zu überwölben, diese dienten unter anderem für Großgaststätten, Schwimmbäder, Planetarien und Moscheen, aber auch für die Bobbahn der DDR-Kaderschmiede in Oberhof. Die Spezialität aus dem Hause Müther ist die sogenannte „Hyparschale“, eine trotz bewegter Kurven aus lauter Geraden konstruierte Schale, die Konstruktion und Herstellung erheblich vereinfachte.
Weitere BauNetz-Meldungen zum Architekten finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff "Ulrich Müther" sowie in unsererer Rubrik Moderne in Gefahr.
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