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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Hochhausplanungen_fuer_Grand_Paris__192858.html

17.03.2008

Von La Défense lernen

Hochhausplanungen für „Grand Paris“


Der Boulevard périphérique ist ungeachtet seines hübschen Namens kein Ort des Verweilens, sondern eine ringförmige Stadtautobahn, die die 20 Arrondissements der französischen Hauptstadt umschließt und von den Vororten trennt. Alle nach Paris führenden Autobahnen führen auf diese stellenweise achtspurige „Stadtmauer“ der Infrastruktur.

Paris’ Bürgermeister Bertrand Delanoë hat im Jahr 2007 – medienwirksam unterstützt von Nicolas Sarkozy – ein Projekt mit dem Titel „Grand Paris“ entwickeln lassen, das insgesamt 17 Gebiete entlang des Boulevards zu eigenen Zentren mit Geschäfts- und Wohnhochhäusern machen soll. Ebenso soll mit der Stärkung dieser Standorte das Verhältnis zwischen Innenstadt und den außerhalb des Autobahnrings gelegenen banlieues neu durchdacht werden.

Im März 2007 wurden elf internationale Architekturbüros eingeladen (u.a. Dominique Perrault, Abalos y Herreros, Dietmar Feichtinger, Claude Vasconi, SauerbruchHutton und Jacques Ferrier), sich zunächst mit drei Standorten zu beschäftigen: Porte de la Chapelle (18. Arrondissement), Bercy-Poniatowski (12.) und Port d’Ivry (13). Alle drei Gebiete sind von großen infrastrukturellen Knotenpunkten geprägt. Jenseits einer Absichtserklärung, eine Mischung aus privater, administrativer und kultureller Nutzung realisieren zu wollen, liegt noch kein klares Nutzungskonzept für die Standorte vor. Eventuell soll eine Philharmonie gebaut werden, das Justizministerium könnte verlegt werden und auch ein Neubau des „Forum des Halles“ wird im Rahmen des gesamten Projektes diskutiert.

Als optisches Vorbild diente offensichtlich das Hochhausviertel La Défense, das als Europas größtes Geschäftszentrum gilt – hier entstehen bis 2012 drei neue Hochhäuser mit mehr als 300 Metern, darunter „Le Phare“ von Thom Mayne / Morphosis (für das allerdings noch keine Baugenehmigung erteilt wurde, siehe auch BauNetz-Meldung vom 29. November 2006). So sind auch die jetzt veröffentlichten Simulationen der Architekten noch recht vage Hochhausbildchen, die wahrscheinlich vor allem der Anlockung privater Investoren dienen sollen. Gleichwohl haben sie bereits eine weit reichende Diskussion über das Pariser Stadtbild ausgelöst: noch 2003 lehnten in einer Umfrage über 60% der Pariser Bürger Hochhäuser ab, woraufhin im Pariser Flächennutzungsplan 2006 eine Bauhöhe von maximal 37 Metern festgeschrieben wurde. Ob sich die Einwohner mit der Idee solch markanter Höhendominanten außerhalb des Autobahnrings anfreunden können, wird die öffentliche Diskussion zeigen.


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Paris ist eine Stadt mit wenig Hochhäusern - bis auf La Defense, im Bild links oben

Paris ist eine Stadt mit wenig Hochhäusern - bis auf La Defense, im Bild links oben

Vorschlag von Brénac et Gonzales für La Chapelle

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Vorschlag von Claude Vasconi für Bercy-Poniatowski

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Vorschlag von sauerbruch hutton architekten für Porte de la Chapelle

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