Nicht erst, seit Rem Koolhaas seine Liebe für die selbständig wuchernden Stadtstrukturen in Lagos so öffentlichkeitswirksam wie möglich auslebt, geht von der Architektur ohne Architekt eine gewisse Faszination aus. Leider lebt diese dann meist an der Grenze des Kitschigen, es wird das Wilde und vermeintlich Natürliche gesucht, das „urtümliche Bauen“ sozusagen.

Die von Kai Vöckler kuratierte Ausstellung „Balkanology“, die Ende nächster Woche im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel eröffnet, will diese Sozialromantik vermeiden – sie zeigt die positiven und negativen Seiten der wilden Bauten des „Turbo-Urbanismus“, der sich nach dem Ende der Kriege über alle Länder des Balkan ausgebreitet hat. Und sie beschäftigt sich auch mit der Frage, wie sich Architekten und Planer angesichts dieses „urbanen Tornados“ verhalten können. Denn eins ist sicher: Ignoranz hilft hier genau so wenig wie romantische Verklärung. Genügend Gründe also, Kai Vöckler zu einem ausführlichen Interview zu bitten und die neue BAUNETZWOCHE seiner „Balkanologie“ zu widmen.

Ausstellung „Balkanology“ vom 4. Oktober bis 28. Dezember 2008, Di, Mi, Fr 11–18 Uhr, Do 11–20.30 Uhr, Sa, So 11–17 Uhr
Vernissage: 3. Oktober 2008, 19 Uhr
Ort: Schweizerisches Architekturmuseum Basel, Steinenberg 7, 4051 Basel

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