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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Atelier-_und_Ausstellungshaus_von_Libeskind_auf_Mallorca_eroeffnet_14557.html

08.09.2003

Die Landschaft als Haus

Atelier- und Ausstellungshaus von Libeskind auf Mallorca eröffnet


Am 6. September 2003 wurde das „Studio Weil“ der US-Künstlerin Barbara Weil am Port d'Andratx auf Mallorca eröffnet. Architekt des kleinen - von Hanno Rauterberg in der „Zeit“ bereits Monate vor der Eröffnung als „Meisterwerk“ bezeichneten - Atelier- und Ausstellungshauses ist Daniel Libeskind (New York).

Das 380 Quadratmeter große und 1,1 Millionen Euro teure Gebäude imponiert weniger durch Zahlen und emotionale Gesten als durch seine Konzeption und Raumkomposition. Ausgangspunkt war es, ein Gebäude zu schaffen, das sowohl mit der umgebenden Landschaft harmonsiert als auch einen kontrastierenden und ergänzenden Kontext zu den Skulpturen der Bilhauerin herstellt. Die Herausforderung des kleinen Projekts - Atelier, Galerie und Lager - bestand für den Architekten in der Verknüpfung der Dichotomien Intimität und Größe, häuslich und öffentlich, private Erinnerung und universelle Kunst.

Der formale Aufbau des Gebäudes ist durch die „mnemonischen graphischen Wagenräder“ des mallorquinischen Künstlers Ramon Lluis inspiriert, dessen Werk Libeskind als Ausdruck kalendarischer Zeitläufe interpretiert, in denen sich das Universelle und das Persönliche immer wieder „zentrieren und de-zentrieren“. Die nicht-konzentrischen Kreise des „Studio Weil“ strukturieren sich um diese Gegensätze. Sämtliche Öffnungen des Hauses nach außen werden nicht als Fenster, sondern als Einschnitte verstanden.
Der Versuchung, die pittoreske mediterrane Landschaft als reinen Hintergrund für die Plastiken Barbara Weils zu inszenieren, widerstand Libeskind. Vielmehr lässt er die Landschaft selbst über gigantische seitliche Einschnitte zum Objekt vor seinem eigenen Hintergund werden. Im Gegenzug dazu stellt er den Privaträumen wie Arbeits-, Atelier- und Privatzimmern ihre eigene Intimität gegenüber: „Das Innere bohrt sich tiefer in sich selbst und schafft daduch einen Dialog, den jedes Kunstwerk in sich trägt und jede Landschaft vergisst“ (Libeskind). Als Resultat zeigt sich ein Gebäude, das nach Ansicht des Architekten „eine Landschaft als Haus und ein Haus als eine künstliche Landschaft ist“.


Zum Thema:

www.daniel-libeskind.com


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