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01.07.2009

Pionier der Schale

Zum Tod von Heinz Isler


Felix Candela, Ulrich Müther – na, wer fehlt noch im Dreigespann der Betonschalen-Experten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Der Schweizer Heinz Isler. Kurz vor seinem 83. Geburtstag starb er am 20. Juni in Bern. Doch er wird unsterblich bleiben als der „Poet unter den Bauingenieuren“, wie ihn die Neue Zürcher Zeitung nicht treffender hätte titulieren können. Materiell und vor allem im Geist: Denn heute lassen sich Architektur- und Kunststudenten sämtlicher Universitäten durch seine Betonschalen, selten dicker als acht Zentimeter, inspirieren. 

Zu seinen populärsten Bauwerken zählen die 1962 entstandene Freiformschale des Ausstellungsgebäudes der Wyss Samen und Pflanzen in Zuchwil, der dreieckige Schalenflügel der Autobahnraststätte Deitingen-Süd an der Autobahn A1 von 1968, die Membranschale des Hallenbades in Brugg von 1981 und das Fliegermuseum Dübendorf von 1987.

Nicht die Mathematik, sondern die Natur hielt dem Ingenieur Räume und Formen vor Augen: als er eines Abends zu Bett ging und über einen Auftrag für einen Konzertsaal nachdachte, sah er die Form, nach der er so lange gesucht hatte: das Kopfkissen. Daraus kreierte er die Buckelschale. Kennzeichen einer Buckelschale war die quadratische Grundform, über der die Schale errichtet werden konnte, und deren zenitale Öffnungen. Als Grundelement konnte die Buckelschale zu unbeschränkt wachsenden Strukturen zusammengefügt werden. Einsatzgebiete waren besonders der Industrie- und Lagerbau.

Oder die Beobachtung eines durchnässten, durchhängenden Jutegewebes: Sie führte 1955 zur Idee lslers, die Membran, wenn sie gefroren war, umzudrehen und damit die gewünschte Form einer idealen Schale zu erhalten. Damit begann Isler, mit freien Hänge- und Schalenformen zu experimentieren.

Mehr als tausend „buckeliger“ Schalen realisierte der Schweizer Heinz Isler in Deutschland, der Schweiz oder Frankreich. Bescheiden blieb er bis zum Schluss: „Die Form hat die Natur entwickelt, nicht ich.“


Zum Thema:

Mehr zum Schalenbau von Heinz Isler im BauNetz Wissen Beton


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Tennis- und Freizeitzentrum Brühl, Solothurn, 1982

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Autobahnraststätte Deitingen Süd, 1968

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