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02.09.2025
Berliner Bollwerk
Zum Tod von Hans Stimmann
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Kritiker | 03.09.2025 08:26 UhrParagraph 34
Ja wie er unverhohlen in einem Interview sich darüber freute mit Paragraph 34 einen Trick gefunden zu haben um die Berliner Mitte "zügig" zu bebauen. Dabei wurde dann ganz Ostberlin zu undemokratischen Vogelfreiheit erklärt. Die B-Pläne wurden ja nicht überführt, dabei gab es diese Lücke nicht da ja der Magistrat von Ostberlin sich schon vor dem September eine neue Verfassung gab. Im Grunde genommen hat er Ostberlin enteignet. Das kann man jetzt natürlich als Bauernopfer sehen da er wie angesprochen eine andere Verfügungsgewalt über die Friedrichsstraße hatte ggü. Investoren. Das komische ist dann die Sache mit dem KOAI-Ost der ja schon vor 1990 Gründstücke verkauft hat die er noch gar nicht besass. Es wird spannend ob dann irgendwann diese ganze Geschäfte geklärt werden können und wieviel Stimman dafür oder dagegen getan hatte.
Eins Stimmt jedenfalls, er war die (westdeutsche) Geisel des Neuen Berlins passend zu einer aus heutiger Sicht interressanten Zeit.
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Roland W. | 02.09.2025 22:28 UhrChicago
Anfang der neunziger Jahre, ich war gerade frisch diplomierter Architekt in Berlin, geisterten im Gründerfuror der Nachwendejahre die irrsten Projekte internationaler Stars aus Chicago und anderen Metropolen durch die Gazetten. Im Nachhinein müssen wir dankbar sein, dass wir von den schlimmsten Auswüchsen der Superstar-Architektur verschont geblieben sind und dass entlang der von Hans Stimmann vorgegebenen Leitplanken eine zwar nicht immer herausragende, aber der Gesamtheit der Stadt dienende Architektur entstanden ist. Ich habe ihn als meinungsstarken bis sturen Baubeamten erlebt, der Investoren konsequent einnorden konnte, aber dann auch hilfreich in der Umsetzung war.
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Mattias Menzel | 02.09.2025 20:02 UhrHans Stimman
In Lubeck war er der beste Bausenator, den ich in 40 Jahren als Architekt erlebt habe.
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Dimitri Suchin | 02.09.2025 19:30 UhrDemokratisch?
Es gehört zum Bild, wie er sich über die Beschllüsse des Abgeordnetenhauses hinwegsetzte. Und wie er seine Pseudo-Friedrichstadt-Quadrate überall anpflanzte. Und, und ...
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Hinrich Schoppe | 02.09.2025 18:54 UhrVersöhnlich
Ja, die Zeit macht versöhnlichm auch Herrn Stimmann gegenüber.
Natürlich haben wir ihn alle verabscheut damals, Anfang der 90er.
Aber wie so schön beschrieben, eine sehr schnelle heiße gefährliche Zeit, wo es jemanden mit einer Meinung brauchte und genug Potential, diese durchzudrücken. Auch wenn es nicht die Meinung der anderen war, zumindest nicht meine.
Der m.E. billige Konservatismus der Berliner Schule - ich brauche keine Namen nennen - war und ist mir ein Graus.
Aber er funktioniert. Leider.
Gestaltung ist anstrengend und benötigt Bildung. Ästhetische. Zumindest in Deutschland war und ist diese nunmal nur ungenügend vorhanden. Aber wo nicht?
Und ja, einige Figuren der Zeit haben sich gerne hinter ihm versteckt, z.B. der, der m.E. das Ahornblatt wesentlich auf dem Gewissen hat.
Dem gegenüber werde ich sicher nie versöhnlich werden. Aus eigener Schuld, da ich selbst mitgemacht bzw. profitiert habe.
"Halt still und denke an die Kohle."
Die Kinder wollten was zu essen haben und das in der rasanten Konjunkturtalfahrt Anfang der 2000er.
Habe es gut, Hans!
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grauweiss | 02.09.2025 18:42 Uhrdankbar
ich erinnere mich, damals noch architekturstudent an der tu berlin, als in den 90er jahren fast wöchentlich neue projekte und wettberwerbsergebnisse öffentlich vorgestellt und diskutiert wurden. die halbe uni war da, freund:innen von der damaligen hdk und viele andere architekturinteressierte.
die präsentierten entwürfe waren immer spannend, manchmal enttäuschend, meistens nachvollziehbar, niemals modisch, dennoch zeitgeistig. das berlin sein gesicht bewahrt hat, zu einer gebauten normalität gefunden hat, städtebau wichtiger war, als spektakuläre highlights, ist der verdienst von hans stimmann. meiner meinung nach.
so etwas gab es danach nie wieder und ist einer völligen interesselosigkeit gewichen.
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Nachbar | 02.09.2025 17:34 UhrStimmung
Immer wenn zu meinen Studienzeiten irgend etwas über Berlin diskutiert wurde und etwas nicht gut gelaufen ist dort, war sein Name nie weit.
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auch ein | 02.09.2025 15:44 Uhrarchitekt
"Er wurde beschimpft als Diener kapitalistischer Investoren, herrisch-sozialistischer Planungsdiktator, nationalistischer Teutonist, kleinkarierter Berliner Bürokrat, Feind des Erbes der DDR und generell der Nachkriegsmoderne oder Gegner des ökologischen Stadtumbaus"
wen man SO durch die meinungen und stimmungen gewirbelt wurde, hat man eigentlich alles richtig gemacht. aber das muss man erstmal aushalten!








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Arcseyler | 04.09.2025 13:10 Uhr.www
Der Verteidiger des Himmels über Berlin. Obwohl, etwas mehr Musik in der Luft wäre ganz schön. Es gibt nämlich keine Silhouette zu verteidigen.