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30.06.2025
6,89 Quadratmeter mit Spa
Wohnung in Rotterdam von STAR & BOARD
Die Bauaufgabe Mikroapartment ist eine Art Dauerbrenner. Auf minimaler Fläche maximale Funktion zu erzielen und dabei möglichst keine gestalterischen Kompromisse einzugehen – dieser Herausforderung stellten sich auch Beatriz Ramo von STAR strategies + architecture und Bernd Upmeyer von BOARD (Bureau of Architecture, Research, and Design) (beide Rotterdam). Im obersten Geschoss eines 1950er-Wohnhauses bauten sie sich einen ehemaligen Dachboden zu einer Kleinstwohnung um.
Das Projekt mit dem Titel Cabanon spielt selbstbewusst auf Le Corbusiers gleichnamige Ferienhütte an – allerdings auf gut der Hälfte der Fläche. Nur 6,89 Quadratmeter misst die neue Wohnung. Bei drei Metern Raumhöhe und einer Grundfläche von etwa 3,6 × 2 Metern ergibt das ein Volumen von rund 21,6 Kubikmetern, was ein wenig mehr als der Größe eines Sprinter-Laderaums entspricht.
Wie einst Le Corbusier folgten auch die Architekt*innen in Rotterdam einer konsequent maßbezogenen Planung. Räume erhielten nur so viel Platz, wie funktional nötig. Als Basis dienten industrielle Standardmaße: Das Schlafzimmer ist so breit wie die Matratze, die Küche so tief wie der Kühlschrank. Maßanfertigungen konnten so weitgehend vermieden werden.
Die Erschließung erfolgt über eine sich nach außen öffnende Tür, über die man sogleich in einen korallrot gefassten Bereich gelangt. Der schmale Raum bietet links ein großes Fenster mit Blick über die Stadt, rechts eine dicht organisierte Funktionswand mit Kochfeld, Kühlschrank, Stauraum und Klapptisch. Darüber, in Mintgrün abgesetzt, befindet sich die Schlafnische. Erreichbar ist diese über eine mobile Leiter. Hinter Schiebetüren wurde hier oben zudem weiterer Stauraum untergebracht.
Neben der Kochnische führt eine in die Schrankwand integrierte Tür ins Bad. Komplett mit blauen Mosaikfliesen ausgekleidet, fällt die Deckenhöhe hier niedriger aus. In der Mitte gibt es eine Regendusche, am Ende das WC. Daneben liegt, unter dem Bett und durch eine weitere Tür zugänglich, der von Ramo und Upmeyer liebevoll als Spa bezeichnete Bereich mit Badewanne und Infrarotsauna. Schwarzer Marmor aus China zeigt: Auch auf unter sieben Quadratmetern ist Luxus verhandelbar. Man muss nur wissen, worauf man verzichten kann. (gk)
Fotos: Ossip van Duivenbode
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