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28.04.2025

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Tempel am Skurusundet

Wohnhaus in Schweden von Kolman Boye Architects


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Etwas östlich von Stockholm liegt der Skurusundet, eine Felsenschlucht im Stockholmer Archipel, wo sich die Landmasse in Richtung Ostsee langsam in felsige Inseln und Landzungen auflöst. In dieser Umgebung wurden Ende des 19. Jahrhunderts Sommerhäuser und Villen errichtet, die von der Stadt aus nur über Dampfschiffe erreichbar waren. Erst mit dem Bau einer Landstraße und einer Bogenbrücke 1915 wurde das Gebiet auch für kleinere Häuschen erschlossen. Heute ist die Gegend dicht bebaut und immer noch ein beliebter Ort für eine Auszeit – allerdings sind Baugrundstücke hier inzwischen eine Rarität.

Ein solch seltenes Fundstück war der Baugrund, auf dem nach Plänen von Kolman Boye Architects (Stockholm) ein kompaktes Einfamilienhaus entstand. Die Parzelle war früher Teil eines größeren Gartengrundstücks, wovon die Felsterrassen und ein Goldfischteich erhalten blieben. Das Team von Erik Kolman und Victor Boye entwickelte daraus die Idee, das Haus wie einen Turm zu errichten, in dem drei Etagen von je 50 Quadratmetern übereinander gestapelt sind. So bleibt der Fußabdruck klein, und jede Etage verfügt über einen eigenen, direkten Zugang zu den Terrassen. Zudem bietet sich aus dem obersten Stockwerk ein Panoramablick bis zur Mündung des Skurusundet.

Entsprechend wurden auch die Funktionen im Turmhaus verteilt: Das Erdgeschoss nimmt die Nebenräume auf, die auch als kleines Büro genutzt werden könnten. Im ersten Stock befinden sich der zentrale Eingang und bis zu vier verschieden große (Schlaf-)räume. Das oberste Geschoss hingegen öffnet sich in drei Himmelsrichtungen als großes, gemeinsames Wohn- und Esszimmer mit zentralem Küchenblock. Eine einläufige Holztreppe verbindet alle drei Ebenen miteinander. Jedes Stockwerk verfügt über eine Grundfläche von 50 Quadratmetern.

In der Planungsphase setzten sich die Architekt*innen zum Ziel, möglichst viele nachhaltige Materialien zu verwenden. Der spezielle Bauplatz habe jedoch eine solide Stahlbetonkonstruktion erfordert, schreiben Kolman und Boye. Schließlich sei man auf ein Verfahren gestoßen, bei dem aus astigem Kiefernholz – das oft aussortiert wird – durch ein spezielles Säge-Leim-Verfahren eine einigermaßen gleichmäßige Oberfläche entsteht. Die besonders astigen Teile des zerkleinerten Holzes lassen sich für die strukturellen Bereiche im Inneren verwenden. „So wird aus einem erschwinglichen und leicht verfügbaren Material eine elegante Oberfläche“, so das Büro. Die spezielle, vertikale Gliederung der hellen Fassaden mit ihren Brettschichtholzpfeilern weckt Assoziationen an einen Tempel, der gut verborgen in den Küstenfelsen liegt. (fh)

Fotos: Johan Dehlin


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Kommentare
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1

fjh | 29.04.2025 23:08 Uhr

Zwei Gesichter

Wie heißt es so schön: innen hui, außen pfui.Erinnert mich vom Erscheinungsbild her irgendwie an die ehemaligen Wachtürme der DDR-Grenzschutzanlagen Innen einfach gut!

 
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