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22.09.2016

Blumen für die Industrie

Wohn- und Geschäftshaus von Wiel Arets


Escher-Wyss war eine Schweizerische Turbinen- und Maschinenbaufirma, die 1969 von der Sulzer AG übernommen wurde. Ein richtig klassisches Industrieunternehmen. Dementsprechend ist auch das Escher-Wyss-Areal im schmucken Zürich ein innerstädtisches Fabrikgelände von beindruckendem Maßstab: mit Frachtgleisen, Fertigungshallen und Lagerhäusern. Doch mittlerweile wird das Areal mit Wohnüberbauungen, Verkehrsachsen und Grünflächen für die postindustrielle Gegenwart fit gemacht. Teil seines neuen Gesichts ist mit dem kürzlich fertiggestellten Blumenhaus ein Wohn- und Geschäftsgebäude von Wiel Arets Architects (Amsterdam/Zürich).

Das Blumenhaus soll durch seine Materialität die industrielle Vergangenheit des Escher-Wyss-Areals wachrufen. Riesige matte Rohaluminiumtafeln verkleiden den sechsstöckigen Bau. Das Gebäude fügt sich mit seinem grauen Mantel fast unbemerkt in die raue Nachbarschaft ein. Die Tafeln sind – und jetzt kommt es zum Namen des Baus – mit Silhouetten von Mohnblumen ornamentiert. Mit der Zeit wird das Rohaluminium der exponierten Fassaden einem Oxidationsprozess ausgesetzt sein und sich optisch an die alternden Industriearchitektur der Umgebung anpassen.

Die Erdgeschossfassade ist dreiseitig frei umlaufend, so dass ein Maximum an zusammenhängend nutzbarer Schaufensterfassade gewährleistet wird. Im Westen ist das Gebäude einseitig in einem schiefen Winkel an die benachbarte Wohnüberbauung angebaut. An dieser Stelle entsteht im Erdgeschoss ein trichterförmiger Hofdurchgang, durch den in einer geschwungenen Form die Tiefgaragenabfahrt gelegt ist. Diese wiederum formuliert den Restraum zu einem repräsentativen Zugang aus.

Innen dominiert Beton in verschiedenen Variationen: unverputzt und mit Spuren der Verschalung an der Decke, poliert am Boden oder als elegante Wendeltreppe in Form gebracht. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind Büro- und Geschäftsflächen. Die darüber liegenden fünf Stockwerke beinhalten 23 Wohnungen. Jede Wohnung verfügt entweder über eine Loggia oder – wie im obersten Geschoss – über eine wohnungsinterne Treppe, die eine private Dachterrasse erschließt. Umlaufend raumhohe Verglasungen mit vorgelagerten französischen Balkonen und übergroßen Öffnungsflügeln verstärken die Verbindung nach außen und ermöglichen so ein „loggia living“, wie es die Architekten formulieren. (sj)

Fotos: Jan Bitter


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