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10.12.2025

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Zyklopenbeton im Verandahaus

Wochenendhaus nahe des argentinischen Cordoba von vbrügg


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In dem kleinen argentinischen Örtchen Los Reartes lässt sich eine bemerkenswert vielfältige Ansammlung verschrobener Häuser entdecken. Vergangenes Jahr hat das Büro vbrügg mit Sitz im rund 70 Kilometer entfernten Córdoba diesem Sammelsurium ein weiteres Exemplar hinzugefügt. Dabei haben die Architekt*innen zwei lokale Traditionen verbunden: die typische Bauweise und den Hang zur Kuriosität.

Das rund 3.000 Einwohner*innen zählende Los Reartes ist in erster Linie ein Ferienort. Der Ort selbst bietet touristisch kaum etwas. Allerdings gilt die umliegende Bergregion Sierras de Córdoba als beliebtes Ausflugsziel. So hat man hier im Tal an mehreren Stellen rigide Straßenraster gezogen. Auf den Parzellen breiten sich diverse Anwesen und Ferienhäuser aus. 

Der überwiegende Teil dieser Bauten ist nicht ungewöhnlich. Doch dazwischen finden sich Überraschungen im Stile der gepflegten Bausünde. Gemeint sind Häuser, an denen die Eigentümer*innen ihre geschmacklichen Vorlieben selbstbewusst zur Schau stellen. Man stößt hier mitten in Argentinien beispielsweise auf eine Blockhütte, Fachwerkbauten, Nurdachhäuser oder gestalterische Verrenkungen, die sich offensichtlich kein Architekt erdacht hat. 

Womit wir bei der Casa Lelis von vbrügg wären. Die Architekt*innen griffen eine in der Bergregion verbreitete Bauweise auf. Vor einem massiven Gebäudekern aus dicken Wänden liegen dabei offene Veranden. So bleiben die Innenräume im Sommer kühl und verschattet, während sie im Winter ausreichend isoliert sind. In der Übersetzung von Valentín Brügger und seinem Team dient der massive Part als Serviceblock, in dem sich Küche, Bäder und Treppenhaus befinden – alles in Beton ausgeführt.

Das übrige Haus ist letztlich ein offenes, weißes Stahlgerüst. Lediglich ein kleiner Teil ist durch Vollverglasungen thermisch abgeschlossen. Ansonsten lässt sich die Veranda mit großen Falttüren komplett öffnen oder schließen – je nachdem, ob die Hausherren anwesend sind oder nicht, wie die Architekt*innen schreiben. Das Auto kann man hier natürlich auch verstecken. Unter dem langgezogenen Holz- und Wellblechdach befinden sich im Obergeschoss einzig das Schlafzimmer samt Galerie. 

Wäre da nicht der längliche, betonierte Baukörper, würde dieser Bau wohl einfach als feines Verandahaus durchgehen. So kommen allerdings die kuriosen Elemente ins Spiel. Die Architekt*innen verwendeten etwa Zyklopenbeton, bei dem große, sichtbare Steine in das Material eingearbeitet sind. Die unregelmäßige Form dieser Findlinge spiegelt sich auch an anderen Stellen des Hauses. Beispielsweise sind die Griffe der Eingangstür aus weißem Micosa-Stein gefertigt, daneben sitzt ein als Fünfeck geformtes, spiegelndes Fenster auf der Betonwand. Und nicht zuletzt ist da die große Aussparung, die auf der Gartenseite im Treppenhaus klafft. (mh)

Fotos: Federico Cairoli


 
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