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04.06.2025

Neue Sonne für Kaunas

Wissenschaftsmuseum von SMAR Architecture Studio


Litauens zweitgrößte Stadt Kaunas hat ein neues Wissenschaftsmuseum, das Mokslo sala. Flach legt sich der Bau in die Topographie der Nemunas-Insel im Stadtzentrum. Heraus ragt nur eine geneigte, lichtreflektierende Scheibe. Sie diene als „neue Sonne für Kaunas“ und demonstriere, dass „Wissenschaft immer wach auf der Suche nach neuen Antworten ist“, lassen sich die Architekt*innen zitieren. Das australisch-spanische Büro SMAR Architecture Studio gewann 2016 den internationalen Wettbewerb und entwickelte den Entwurf gemeinsam mit dem lokalen Partner Architektų biuras G.Natkevičius ir partneria.

Auf 15.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche zeigt der Bau seit Dezember 2024 eine Dauerausstellung mit rund 140 Exponaten, nimmt unter anderem ein Planetarium, interdisziplinäre Labore und ein Café auf. Der Auftrag kam von der Stadt, die finanziellen Mittel von der litauischen Regierung sowie der EU. Die Gesamtbaukosten werden mit rund 50 Millionen Euro angegeben. 

Der lange, eingeschossige Riegel folgt der natürlichen Neigung des Geländes. Im Südwesten, auf der von der Stadt abgewandten Seite geht das Dach in die angrenzenden Grünflächen über. Gegenüber im Nordosten öffnet sich der Bau mit einer durchlaufenden Glasfassade zur Stadt und schafft an der Stirnseite des Museums einen Vorplatz. Die Dachoberfläche aus Glasfaserbeton ist durchsetzt von kleinen kreisförmigen Aussparungen für einheimische Pflanzen.

Ebenso rund aber um ein Vielfaches größer sind drei Dachöffnungen, die den Innenraum mit Tageslicht versorgen und teils als Ausgang und Innenhof dienen. Die größte von ihnen hat einen Durchmesser von circa 27 Metern. An nur zwei Ankerpunkten fixiert, liegt darin eine tonnenschwere, geneigte Scheibe – das Wahrzeichen des Museums. Sie verwendet ein Stahlfachwerk, dessen Unterseite Paneele aus recyceltem Aluminium verkleiden. Diese reflektieren nicht nur das Tageslicht, sondern in der Dunkelheit auch das Licht der Treppenanlage und des Museums. 

Im Innern gliedert sich das Gebäude in zwei Bereiche: Zur Stadt ausgerichtet  kommen die Ausstellungsflächen, der Eingang und das Café unter. Im Süden und Osten liegen neben den Laboren und Büros, Lagerräume, Sanitärflächen sowie die Logistikzone. Boden und Wände sind in Weiß gehalten, für die Fassaden und Dachöffnungen verwendeten die Architekt*innen Glas mit besonders geringem Eisenanteil, um eine höhere Farbneutralität und Klarheit zu erreichen. Ein Hingucker sind die Deckenuntersichten aus schallabsorbierenden Aluminiumschaumplatten. (sbm)

Fotos: Lukas Mykolaitis


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