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23.09.2025
Museum auf der Spree
Wilk Salinas Architekten planen in Berlin
Zwischen Oberbaum- und Elsenbrücke in Berlin liegt ein 480 Meter langer, knapp zwei Meter breiter Steg in der Spree. Der sogenannte Grenzsteg entstand 1962 als DDR-Sperranlage, nachdem dort 13 jungen Ostberlinern mit dem entführten Ausflugsschiff Friedrich Wolf die Flucht in den Westen gelungen war. Seit dem Mauerfall liegt die Betonanlage für die Öffentlichkeit unzugänglich im Wasser. 2010 stand ein Abriss im Raum, wurde jedoch durch Proteste verhindert – seither steht der Steg unter Denkmalschutz.
Mit dem Projekt „Grenzhafen Berlin“ erhält die Anlage eine neue Funktion: Die Stiftung Museumshafen, die das entsprechende Konzeptverfahren gewonnen hatte, möchte sie zu einem Ausstellungsort entwickeln, der die historische Rolle der Spree als innerstädtische Verkehrsader und politische Grenze erlebbar macht. Geplant sind ein Museum, ein Hafen mit historischen Binnenschiffen sowie ergänzende Angebote wie Gastronomie und Veranstaltungsflächen.
Im Werkstattverfahren setzten sich Wilk Salinas Architekten (Berlin), die bereits an der Planung des gegenüberliegenden Badeschiffs beteiligt waren, gegen fünf andere Büros durch und erhielten den Auftrag zur weiteren Planung. Ausschlaggebend war die höhere Genehmigungsfähigkeit im Dialog mit dem Landesdenkmalamt, da der Entwurf die historische Steganlage unangetastet lässt.
Das Konzept sieht eine Ergänzung der Anlage durch Pontons und drei Pavillons vor. Über Rampen gelangen Besucher auf ein Dachplateau mit Ausblicken über die Spree; eine breite Treppe führt von dort in die Ausstellungsebene auf Wasserhöhe. Schwimmstege verbinden den Hauptpavillon mit den zwei Gedenkpavillons, die, positioniert an den früheren Wachturmstandorten, kleinere Ausstellungen aufnehmen und mit einer Museumsfähre erreicht werden können.
Am östlichen Abschnitt des Stegs vermitteln historische Museumsschiffe die Bedeutung der Binnenschifffahrt für die Berliner Stadtgeschichte. Ergänzend entsteht eine Marina mit Liegeplätzen für kleinere Sportboote, die unabhängig vom Museumsbetrieb öffentlich nutzbar sein wird. (iok)
Anm. d. Red.: Die Angabe zur Planung des Badeschiffs wurde präzisiert.
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