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04.08.2025

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Von der Strumpffabrik zum Wohnquartier

Wettbewerb in Lindau entschieden


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Am östlichen Ufer des Bodensees gelegen, befindet sich Lindau im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz. Am südöstlichen Rand der Kleinstadt soll ein derzeit noch gewerblich genutztes Areal in ein neues Stadtquartier mit rund 300 Wohnungen und 12.000 Quadratmeter Gewerbefläche umgewandelt werden. Geplant sind außerdem Gastronomie, Gemeinschaftsräume und Flächen für soziale Einrichtungen wie eine Kita. Für das sogenannte Zechwald-Areal lobte die Immobilienentwicklerin und Bauträgerin Rhomberg Bau einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit zwei Vertiefungsbereichen auf hochbaulicher und freiräumlicher Ebene aus.

Das zukünftige Quartier mit einer Bruttogeschossfläche von 50.000 Quadratmetern soll unter anderem als neues Stadtteilzentrum fungieren. Ab 1950 befand sich auf dem 3,6 Hektar großen Gelände eine Strumpffabrik, die jedoch Ende der 1990er Jahre aus gewerberechtlichen Gründen umziehen musste. 2018 erwarb die Süd Immobilien GmbH, Tochtergesellschaft der Rhomberg Bau, das Grundstück. Heute sind Teile der bestehenden Hallen vermietet, andere stehen leer. Auch die Ausloberin selbst hat hier ihren Firmensitz. Zum Wettbewerbsgebiet gehören darüber hinaus Flächen der Lindauer Wohnungsgesellschaft (GWG). Eine Voraussetzung für die Planungen war daher, dass beide Teilbereiche – das Zechwald-Areal und das GWG-Grundstück – unabhängig voneinander entwickelt und realisiert werden können. Die vorhandenen Bestandsbauten sollen rückgebaut werden.

Unter den zwölf Einreichungen der für den einstufigen, nicht offenen Wettbewerb eingeladenen Planungsbüros entschied sich das Preisgericht unter Vorsitz von Lydia Haack für den Beitrag von schneider+schumacher (Frankfurt am Main) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien). Alle Preise und Anerkennungen im Überblick:

  • 1. Preis: schneider+schumacher Städtebau (Frankfurt am Main) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien)
  • 2. Preis: CKRS Architekten (Berlin) mit A24 Landschaftsarchitekten (Berlin)
  • 3. Preis: UTA Architekten und Stadtplaner (Stuttgart) mit Hannes Hörr Landschaftsarchitektur (Stuttgart)
  • eine Anerkennung: ADEPT (Kopenhagen)
  • eine Anerkennung: ARGE HK Architekten (Schwarzach) / JK&P (Dornbirn) mit Uniola (München)

Der Siegerentwurf schlägt ein durchgrüntes, autofreies Stadtquartier mit drei prägnanten Baukörpern als Auftakt vor. Daran angrenzend entwickelt sich eine Wohnbebauung in Richtung Bestand, gegliedert in fünf Höfe. Teilweise lösen sich die Gebäude aus der Blockstruktur und schaffen offene Hofsituationen, die zwischen öffentlichem und privatem Freiraum vermitteln. An der Zechwaldstraße schaffen eingerückte Baukörper einen Übergang zur kleinteiligen Nachbarbebauung. Alle Baukörper sind in Holz-Hybridbauweise bis ins Erdgeschoss geplant. Untergebracht werden 30 Prozent geförderter Mietwohnraum, 70 Prozent frei finanzierte Miet- und Eigentumswohnungen sowie betreutes Seniorenwohnen in Kombination mit Tagespflege.

Insgesamt überzeuge der Entwurf „durch eine sehr hohe städtebauliche Qualität mit robusten Baukörpern und einem großen Potential in der gut gestalteten Umsetzung des Holz-Systembaus“, urteilte die Jury. Holzbauweise war eine  der Bedingungen des Wettbewerbs, da die Rhomberg GmbH selbst Projekte im Holzsystembau realisiert. Insgesamt sichert sich das Unternehmen mit dem Bauvorhaben nicht nur den Auftrag als Generalunternehmer, sondern auch Leistungen wie den Rückbau und die Wiederverwendung von Materialien – dank eigener Rückbauabteilung und Recyclinganlage in Dornbirn.

Während der Umsetzungszeitraum für das GWG-Grundstück mit rund 50 Wohnungen noch nicht final feststeht, wird für das Zechwald-Areal mit 300 Wohnungen eine schrittweise Realisierung ab 2028 angestrebt. (dsm)


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Kommentare
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2

maestrow | 05.08.2025 12:17 Uhr

gleich und gleich zwischen Boden- und Nordsee

Die Vorwegnahme "modularen" Bauens mag hier schon wohlfeil im Arrangment der Kisterln "städtebaulich" angedeutet worden sein? @Ulrich hat aber einen Nerv getroffen. Es ist wieder wie in den 1960ern: Überall erscheint Wohnbau nahezu austauschbar. Wozu man dafür allerdings noch teure Wettbewerbe braucht? Preise und Anerkennungen unterscheiden sich nur graduell im Grad der Belanglosigkeit. Da helfen auch jene hingerenderten Grünwolken kaum, die dem ganzen Jammer krampfhaft ein hübsches Kleid überzwängen wollen.

1

Ulrich | 04.08.2025 17:42 Uhr

Gleich gleich gleich

Wieso muss eigentlich JEDE Stadt wie ein Abklatsch des immer gleichen Flachdach-Kiste-Lockere Anordung-Einerleis sein? Das kann so auch am Berliner Hbf stehen. Gibt es in Lindau keine oertliche Bautradition? Bald sieht jede deutsche Stadt absolut gleich gleich gleich aus.

 
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1. Preis: schneider+schumacher Städtebau (Frankfurt a. M.) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien)

1. Preis: schneider+schumacher Städtebau (Frankfurt a. M.) mit Carla Lo Landschaftsarchitektur (Wien)

2. Preis: CKRS Architekten (Berlin) mit A24 Landschaftsarchitekten (Berlin)

2. Preis: CKRS Architekten (Berlin) mit A24 Landschaftsarchitekten (Berlin)

3. Preis: UTA Architekten und Stadtplaner (Stuttgart) mit Hannes Hörr Landschaftsarchitektur (Stuttgart)

3. Preis: UTA Architekten und Stadtplaner (Stuttgart) mit Hannes Hörr Landschaftsarchitektur (Stuttgart)

Anerkennung: ADEPT (Kopenhagen)

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