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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_in_Hannover_entschieden_6440779.html

09.04.2019

Schauhaus im Berggarten

Wettbewerb in Hannover entschieden


Kleine Kinder, die in einem Wasserbecken auf einem Blatt sitzen. Auf dem Blatt der Seerose Victoria. Ein wenig skurril wirken die alten, leicht verblichenen Fotos, die wie zum Beweis der unglaublichen Stabilität dieser Pflanzenart geschossen wurden. 1851 konnte man die tropische Seerose erstmals live und in Farbe auf dem europäischen Festland bestaunen – im Berggarten Hannover. Der botanische Schaugarten, einst als königlicher Maulbeergarten angelegt, verfügte schon im 19. Jahrhundert über mehr als 20 Schauhäuser, neben Victoria auch für Palmen, Eriken, Pelargonien und Kamelien.

Bis heute hat der als Gartendenkmal geschützte, zwölf Hektar große Berggarten, der neben dem barocken Großen Garten, dem Georgengarten und dem Welfengarten zum Ensemble der Herrenhäuser Gärten gehört, mit seinen Sammlungen internationale Bedeutung. Darunter ist auch die in Norddeutschland einmalige Kanaren-Sammlung. Doch Phönixpalmen, Kanarische Kiefern und Erdbeerbäume wuchsen dem 40 Jahre alten Schauhaus zuletzt buchstäblich durch die Decke – weshalb dringend Ersatz her muss.

Vier Jahre wurde geplant, 2018 dann lobte die Stadt den entsprechenden Wettbewerb aus. 17 Büros reichten ihre Schauhaus-Entwürfe ein, überzeugen konnten SEP Architekten aus Hannover. Die Preisträger:

  • 1. Preis: SEP Architekten, Hannover

  • 2. Preis: Hübotter + Stürken Architekten, Hannover

  • 3. Preis: Frölichschreiber & Thomas Fischnaller, Berlin

SEP Architekten schlagen für den 1.000 Quadratmeter großen Neubau, der anstelle des jetzigen Kanarenhauses entstehen soll, drei miteinander verbundene Baukörper vor. Die Firste in Ost-West-Richtung orientiert, wollen SEP durch Abschneiden der beiden randständigen Baukörper und Einziehen beziehungsweise Ausdrehen von Wänden eine markante Form erzeugen. Der Jury gefällt's. Weil sich der Bau an die klassische Gewächshausarchitektur anlehne und sich das leicht erscheinende Gebäude wie selbstverständlich in die Architektur des Berggartens einfüge. Zugleich stelle es sich durch seine Aus- und Einbuchtungen als Sonderbaustein mit kristallin erscheinender Formensprache dar, so das Urteil.

Der Grund für die Dreiteilung des bis zu neun Meter hohen Hauses: Die Trennung in Kanarenschauhaus, wo die Pflanzen der Kanarischen Inseln und des Mittelmeerraums in die Höhe sprießen sollen, Ausstellungshaus für Sonderausstellungen und Serviceeinrichtungen und Victoriahaus. Hier soll die tropische Riesenseerose in einem speziellen Warmwasserbecken erblühen, umschwirrt von exotischen Schmetterlingen.

Für den Bau sind fünf Millionen Euro veranschlagt, inklusive der Wettbewerbskosten. Wenn alles gut läuft, könne im kommenden Jahr der Grundstein gelegt werden, so Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok bei der Verkündung der Preisträger. Dann würden schon bald wieder Kinder auf Seerosen sitzen. (kat)


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1. Preis: SEP Architekten, Hannover

1. Preis: SEP Architekten, Hannover

2. Preis: Hübotter + Stürken Architekten, Hannover

2. Preis: Hübotter + Stürken Architekten, Hannover

3. Preis: Frölichschreiber und Thomas Fischnaller, Berlin

3. Preis: Frölichschreiber und Thomas Fischnaller, Berlin

Sitzen auf Seerosenblättern: 1928 im Victoria-Regia-Haus Hannover

Sitzen auf Seerosenblättern: 1928 im Victoria-Regia-Haus Hannover

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