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26.08.2025

Inszenierter Genuss

Weingut von BORD im Nordosten Ungarns


Spektakuläre Event-Architektur mitten im Weinberg ist natürlich nicht aller Leute Sache. Eines muss man den Architekt*innen des Budapester Büros BORD Architectural Studio aber in jedem Fall lassen: Ihr Versuch, Ereignis und grundflächenbezogene Zurückhaltung zu kombinieren, führt zumindest zu einem interessanten Ergebnis. Wie zwei flache Blütenkelche wachsen die öffentlichen Bereiche des Weinguts in der Tokaj-Hegyalja-Region aus einem reduzierten Sockel. Im Hügel verschwindet hingegen das Raumprogramm der Produktion. Die Blütenkelche selbst wurden zusätzlich intensiv begrünt.

Das Weingut gehört der Familie Sauska, die es seit rund 25 Jahren nahe des Städtchens Tokaj im Nordosten von Ungarn unterhält. Was als eine Art Hobby des Gründerpaars Krisztián und Andrea Sauska begann, hat sich längst zur eigenständigen unternehmerischen Tätigkeit entwickelt. Diesem Anspruch, für den nicht zuletzt auch die nächste Generation der Sauskas steht, soll der jüngst fertiggestellte neue Komplex Ausdruck verleihen. Ergänzend zum regionaltypischen Süßwein widmen sich die Sauskas heute trockenen Weißweinen. Neben produktionstechnischen Notwendigkeiten soll die Anlage insbesondere auch gastronomischen und touristischen Bedürfnissen gerecht werden.

Der Entwurf des Teams um Büroinhaber Péter Bordás kombiniert in fast schon diagrammatischer Weise einen eckigen, an den Arbeitsabläufen orientierten Trakt mit den beiden runden, öffentlich zugänglichen Volumen. Diese Kelche von bis zu 36 Metern Durchmesser nehmen eine Bar und ein Restaurant auf und bieten über ihre leicht versetzten Terrassen weite Ausblicke auf die umliegende Rebenlandschaft. Im Untergeschoss, das dank einer Glasfuge lichtdurchflutet ist, befindet sich der im Rahmen von Führungen ebenfalls zugängliche Fasskeller. Konstruiert ist das Ganze in Stahlbeton, die Geschossfläche beträgt 5.800 Quadratmeter.

Nicht nur die Raumfolgen, auch die Nutzungsabläufe sind durchgehend inszeniert. Vom Parkplatz führt der Weg über einen mäandernden Pfad von hinten in den Komplex, wo sich die Gasträume dann zur Landschaft öffnen. Verantwortlich für die Innenräume war Tihany Design, die Außenraumgestaltung übernahm das Büro Gardenworks. Den entgegengesetzten Weg – geradlinig und nicht mäandernd – geht hingegen die Traubenernte, die von Westen her über eine Rampe zur Verarbeitung ins Gebäude gelangt, um dieses dann auf der gegenüberliegenden Seite, abgefüllt in Flaschen, wieder zu verlassen. (sb)

Fotos: Hufton + Crow


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