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13.06.2025

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Terroir und Mistral

Weingut bei Avignon von Studio Mumbai und Louis-Antoine Grégo Architects


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Seit fünf Generationen betreibt die Familie Perrin Weinbau in der Region Côtes du Rhone. Das schmucke, weitläufige Weingut in Courhézon, circa zwanzig Kilometer nördlich von Avignon, erzählt von dieser Tradition und dem Engagement für gute Rotweine. 

Nun wird diese Geschichte architektonisch um ein wichtiges Kapitel weitererzählt. Denn Studio Mumbai (aus eben jener indischen Stadt) und Louis-Antoine Grégo Architects (Avignon) haben den Bestand um eine Kellerei samt Garten und Wohngebäude ergänzt. Die Zusammensetzung des Teams überrascht nur so lange, bis man weiß, dass Grégo nach acht Jahren bei Sanaa auch zwei Jahre bei Studio Mumbai angestellt war. Seit 2016 führt er sein eigenes Büro in Südfrankreich.

Die „Idee des Terroirs“ sei maßgeblich für den Entwurf gewesen, schreiben die Architekt*innen. So wie der Charakter des Weins aus dem Boden herrühre, so sei auch der Erweiterungsbau essenziell mit dem Boden und dem Material der näheren Umgebung verbunden. Das sieht man sofort, denn bei der Erweiterung kam im großen Stil Stampflehm zum Einsatz. Kombiniert wurde der Stampflehm mit Ziegeln, Natursteinen, Kalk und Erde. Ein Großteil des Materials stammt aus dem Aushub vor Ort. Die Baugrube sei 60 x 40 Meter groß und zwölf Meter tief gewesen, schreiben die Architekt*innen. Das hier gewonnene Material habe man untersucht, sortiert, teilweise zerkleinert und dann entsprechend der konstruktiven Notwendigkeiten kombiniert und verwendet. 

Doch nicht nur bei der Materialwahl dominiert ein kluges Zurückgreifen auf vernakuläres Wissen. Auch bei der Kühlung der Kellereiräumlichkeiten im ersten und zweiten Untergeschoss griffen die Architekt*innen auf traditionelle Techniken zurück. Ausgangspunkt ihres Belüftungssystems ist der Mistral, der hier regelmäßig aus Norden oder Nordwest bläst. Er wird durch Vorrichtungen an der Außenmauer der Anlage, die von persischen Badgirs inspiriert sind, eingefangen, in den Untergrund geleitet und dort mithilfe einer Regenwasserzisterne auch im Hochsommer auf 15 Grad abgekühlt, die ideal seien für die Weinerzeugung.

6.500 Quadratmeter Fläche wurden neu geschaffen, 1.900 Quadratmeter des Bestands saniert. Die Gesamtkosten inklusive Interieur geben die Planer*innen mit 15,5 Millionen Euro (vor Steuer) an. Die Außenraumgestaltung stammt vom britischen Landschaftsarchitekturbüro Tom Stuart-Smith Studio (Abbots Langley). (gh)

Fotos: Iwan Baan, Louis-Antoine Grégo


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Was | 14.06.2025 11:41 Uhr

soll

man da sagen? Braucht die Menschheit das? Vielleicht, nein.

Aber was für ein Luxus fuer die Augen und die Seele.

Schön.....

 
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