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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wang_Shu_and_Lu_Wenyu_kuratieren_die_naechste_Architekturbiennale_10158217.html

27.11.2025

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Venedig 2027

Wang Shu and Lu Wenyu kuratieren die nächste Architekturbiennale


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Die chinesischen Architekt*innen Wang Shu und Lu Wenyu kuratieren die Architekturbiennale in Venedig 2027. Das gab die Biennale gestern Mittag bekannt – nur drei Tage nach dem Ende der aktuellen, von Carlo Ratti verantworteten Ausgabe. Damit setzt die Institution ihre Vorgehensweise der letzten Jahre fort, bloß keine Lücke im Aufmerksamkeitssog Richtung Giardini und Arsenale zu lassen. 

1997 gründeten Wang Shu und Lu Wenyu ihr Büro Amateur Architecture Studio in Hangzhou. Seitdem zählen sie zu den Protagonisten einer kulturell und sozial sensiblen chinesischen Architektur, die Tradition, Handwerk, Landschaft und Moderne zu verbinden versucht. Charakteristisch ist der sinnliche Materialeinsatz, der nicht zuletzt auf die Wiederverwendung von Abbruchmaterialien setzt, die im Zuge der teils kompromisslosen Modernisierungsbestrebungen der letzten Jahrzehnte in China und damit einhergehenden Abrissen anfallen.

Hierzulande darf das wuchtige Historische Museum in Ningbo wohl als bekanntestes Gebäude von Amateur Architecture Studio gelten. 2010 erhielten die beiden den Schelling-Architekturpreis, zwei Jahre später gab es den Pritzker-Preis. Dieser ging allerdings nur an den 1963 im uigurischen Urumtschi geborenen Wang Shu. Seine 1967 in Shanghai geborene Büropartnerin und Ehefrau Lu Wenyu wurde damals nicht mit ausgezeichnet. Wang Shu ist jedenfalls der erste Chinese, der den renommierten Preis erhalten hat.

Der Biennale in Venedig sind Wang Shu und Lu Wenyu seit langem verbunden. 2006 stellten sie im Chinesischen Pavillon aus, 2010 und 2016 waren sie in der Hauptausstellung vertreten. Für ihren Biennalebeitrag „Decay of a Dome“ 2010 erhielten sie eine Besondere Erwähnung der Jury. Über ihren Ausstellungsbeitrag sechs Jahre später berichtete Wang Shu beim BauNetz in einem Videointerview.

Nach Lesley Lokkos politisch und künstlerisch orientierter Biennale 2023 und Rattis technologieaffinem Ansatz in diesem Jahr dürften Wang Shu und Lu Wenyu wieder einen programmatischen Schritt in Richtung genuin architektonischer Themen gehen – vermutlich unter eher versöhnlichem Vorzeichen, wie ihr architektonischer Ansatz nahelegt. Die 20. Architekturbiennale in Venedig wird vom 8. Mai bis zum 21. November 2027 zu sehen sein. (gh)

Fotos: Matteo LosurdoLa Biennale di Venezia


Video:


Im ARCHlab-Video erklärte Wang Shu vor einigen Jahren den Entwurf für das Historische Museum in Ningbo.

Zum Thema:

Sie haben die diesjährige Biennale verpasst, alle Weihnachtsvorbereitungen bereits getroffen und suchen nach Zeitvertreib für den Advent? Auf unserer von der Firma Godelmann unterstützten Sonderseite finden Sie reichlich Lesestoff und lange Bildstrecken zur Architekturbiennale 2025.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

auch ein | 03.12.2025 13:59 Uhr

architekt

@3:
"Zu Architektur, ich finde sein Architektur ein bisschen formalistisch, er hat in einigen seiner Projekte die Funktionalität hiter dem ästhetischen Anspruch zurückstellt."

also genau richtig für diese sphären ohne realo-anspruch

3

Bo ist ein kurzer Name | 02.12.2025 08:52 Uhr

@Lars

Hinweis: Die Uiguren sind ein Teil der 56 ethnischen Gruppen in China, und Wang und Lu sind geboren in Xinjiang, sie sind kein Uiguren, aber Han.

Zu Architektur, ich finde sein Architektur ein bisschen formalistisch, er hat in einigen seiner Projekte die Funktionalität hiter dem ästhetischen Anspruch zurückstellt. So, ich bin sehr gespannt, was die Beide zur Binnale beitragen könnten.

2

Lars K | 28.11.2025 13:42 Uhr

Juhu Wang Shu

Ich finde das eine richtig gute Nachricht und bin sehr gespannt, die nächste Biennale durch die Augen zweier kluger Chinesen/Uiguren zu sehen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das total rockt und dass der Fokus sehr stark auf gebauter, durchdachter, einfacher und dabei sozial und ökologisch kompetenter Architektur liegen wird. Schaunmermal...

1

Konfuzius sagt | 28.11.2025 13:00 Uhr

Skandal oder egal

Ich finde, es wäre einer kritischen Betrachtung würdig gewesen, ob Repräsentanten eines totalitären Regimes eine prominente europäische Kulturveranstaltung kuratieren sollten.

 
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Wang Shu and Lu Wenyu, Kurator*innen der 20. Architekturbiennale in Venedig

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