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04.02.2025
Schottergarten im steilen Schatten
Villa bei Prag von Stempel & Tesar architekti
Wenn es um das mehr oder weniger luxuriöse Wohnen an den beiden Ufern des langgestreckten Zürichsees geht, spricht man dort gerne von der sonnenverwöhnten Goldküste – und der gegenüberliegenden, stärker verschatteten Pfnüselküste, zu Hochdeutsch: Schnupfenküste.
Wie man als Bauherr mit genügend Budget auf eine solche Schnupfenlage reagieren kann, zeigt die Villa Sidonius von Stempel & Tesař architekti (Prag) im Städtchen Černošice, gut 15 Kilometer südlich des Prager Stadtzentrums. Dabei konnte der Bauherr sicherlich beim Erwerb des Grundstücks sparen. Denn dieses besteht zu einem guten Teil aus einem steil nach Norden abfallenden Hang. Anstatt sich dieser Widrigkeit unterzuordnen, entschieden sich die Architekt*innen jedoch für eine spektakuläre Lösung. Sie konzipierten den Wohnbereich des Hauses als eine schwarze, brückenartige Stahlkonstruktion auf steil aufragenden Betonplatten.
Im Ergebnis „schwebt“ das Haus nun in luftiger Höhe. Über den Hang hinweg geht der Blick nach Norden bis Prag. Nach Süden schließen Garten samt Pool an. Erschlossen wird der kühne, geradezu klischeehaft modernistisch inszenierte Riegel von unten. Hier liegen Garage und ein Studio. Ein Lift bringt die Bewohner*innen und ihre Gäste nach oben. Dort angekommen, lässt sich der mittig angeordnete Wohnbereich großflächig zum Garten öffnen. Die Schlafzimmer legten die Architekt*innen an die Kopfenden des Volumens. Insbesondere der Rückzugsbereich der Eltern mit freistehender Badewanne präsentieren sich dabei gut sichtbar über der Nachbarschaft.
Unterhalb des Hauses entstand in Zusammenarbeit mit dem bekannten tschechischen Landschaftsarchitekt Vladimír Sitta das strenge Konzept eines Schieferhangs mit Birken. Die Architekt*innen betonen, dass auch der Bauherr maßgeblich an Planung und Realisierung des Hauses mitwirkte. Kein Wunder also, dass er sich auf einem der Fotos in luftiger Höhe, auf der höchsten Betonplatte balancierend, porträtieren ließ. (gh)
Fotos: Filip Šlapal
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