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03.08.2022

Das Energieziel im Blick

Universitätsgebäude in Delft von UNStudio


Energiesparen ist spätestens jetzt in aller Munde, wo außer Klimawandel und Unwetterkatastrophen auch noch die sich anbahnende Gasversorgungskrise Einschränkungen erfordert, sowohl in privaten Haushalten als auch öffentlichen Einrichtungen. Mit dem näher rückenden Wintersemester 2022/23 tauchten in diesem Zusammenhang auch vermehrt Hochschulen in der medialen Berichterstattung in Deutschland auf. Über längere Schließzeiten an der Uni Gießen, angepasste Raumplanungen in Marburg oder eine eigens eingerichtete Energie-Task-Force an der TU Berlin berichteten unter anderem Zeit Online und die Süddeutsche Zeitung.

An der TU Delft wurde in diesem Jahr ein fakultätsübergreifendes Gebäude fertiggestellt, das selbst Strom produzieren und so seinen nutzerbezogenen Eigenbedarf decken kann. Laut Projektbeschreibung erzeugt es sogar mehr Energie, als verbraucht wird. Entworfen wurde der Campusbau von UNStudio (Amsterdam) in Zusammenarbeit mit Ingenieur*innen von Arup. Das Echo genannte Gebäude soll einen Beitrag zum Energieziel der TU Delft leisten, bis 2030 einen vollständig nachhaltigen Campus zu betreiben. Auf über 8.800 Quadratmetern bietet der Neubau Platz für rund 1.700 Studierende verschiedener Fachrichtungen, denen nun neue Hörsäle, Lern- und Arbeitsräume, Büros sowie eine Mensa zur Verfügung stehen.

Räumlich legten die Architekt*innen vor allem Wert auf Flexibilität und große Spannweiten. Um den Eindruck einer “geschlossenen” Institution zu vermeiden und den Austausch unter Studierenden zu fördern, können die meisten der sieben Unterrichtsräume in kleinere Einheiten unterteilt werden. Zentral angeordnet sind der große Hörsaal für bis zu 700 Personen und ihm gegenüber ein Debattenraum. Zwischen ihnen entsteht ein Durchgang, der über eine offene Treppe alle drei Ebenen des Gebäudes verbindet. Der große Hörsaal lässt sich innerhalb von 15 Minuten in drei kleinere Einheiten unterteilen, ein ähnlich flexibles Prinzip wurde für einen Gruppenraum in der ersten Ebene verwendet. Auch die Büroräume im zweiten Obergeschoss bleiben durch ein modulares Wandsystem an sich ändernde Nutzungen anpassbar.

Energiekonzept und Architektur greifen ineinander: Die Glasfassade soll durch maximales Tageslicht den Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduzieren. Ein Sheddach in der Mitte unterstützt dies zusätzlich. Damit durch die großen Glaselemente keine Überhitzung entsteht, wurde Sonnenschutzglas verwendet. Zudem sollen Kletterpflanzen, die entlang der Vordächer wachsen, für weitere Verschattung sorgen. Optisch fallen im Erdgeschoss vor allem die Bambuselemente ins Auge, die spiralförmig entlang der Decken und im Hörsaal angeordnet sind. Sie stehen gemeinsam mit der geschwungenen Treppe im Kontrast zur Orthogonalität des Gebäudes und geben den Räumen entsprechend der nachhaltigen Zielsetzung obendrein einen organischen Touch.

Das Gebäude wurde laut Beschreibung weitestgehend nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entworfen. Bei einem potenziellen Rückbau können Stützen und Hohldecken wiederverwendet werden. Darüber hinaus wurden 1.200 Sonnenkollektoren auf dem Dach angebracht und ein thermales Wärme- und Kältespeichersystem installiert. Die zur Ausstattung gewählten Möbel sind zu 90 Prozent wiederverwendet worden, die Akustikelemente bestehen aus recycelten PET-Flaschen. (sas)

Fotos: Evabloem, Hufton+Crow


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