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09.09.2025

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Diffizile Außenecke

Unigebäude in Houston von Karamuk Kuo


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Die Rice University im texanischen Houston zählt zu den Top-Adressen der Architekturausbildung in den USA. Hauptsitz der dortigen School of Architecture ist die Anderson Hall direkt an der großzügigen Hofanlage im Herzen der universitären Anlage. Wie so oft bei akademischen Einrichtungen im angelsächsischen Raum ist diese als Quad bekannt. Gestaltet von Staub & Rather, wurde die Anderson Hall bereits 1947 eröffnet. Bekanntheit erhielt sie aber vor allem durch ihre Erweiterung samt Umbau im Jahr 1981.

Der Grund: keine Geringeren als James Stirling und Michael Wilford waren damals am Werk und realisierten hier ihr erstes Projekt in den USA. Sehr zurückhaltend griffen sie den verspielten Neobyzantinismus und den schlichten Nachkriegsklassizismus der Bauten am Quad auf. In dieses Setting aus historistischer und postmoderner Architektur konnte kürzlich das Zürcher Büro Karamuk Kuo ein weiteres Haus einfügen.

Der Neuzugang nennt sich Cannady Hall und umfasst auf knapp 2.050 Quadratmetern Fläche eine Werkhalle, gemeinschaftlich nutzbare Arbeitsbereiche, Ausstellungsflächen und Büros. Damit eröffnet sie der School of Architecture nicht nur mehr Platz, sondern bietet ihr endlich offene Räume für zeitgemäßes Lehren, Studieren und Arbeiten.

Die zweigeschossige Cannady Hall sitzt an der „Außenecke“ des Quad, zwischen dem Haus von Stirling und Wilford und der repräsentativen Fondren Library, die 1949 ebenfalls von Staub & Rather errichtet worden war. An den postmodernen Bau schließt sie im Obergeschoss an, indem ein korridorartiger Arm auf einen offenen Arkadengang gesetzt wurde. Das Verhältnis von offenen Durchgängen und gefassten Räumen zieht sich als städtebauliches Thema durch das gesamte Projekt, das immerhin eine neuralgische, weil offene Ecke am Quad besetzt und hier nun einen neuen Hof bildet.

Formal greift der Anbau die Dachschräge der Anderson Hall von Stirling und Wilford auf und führt diese Dachform als Shed fort – entsprechend dem Charakter einer Werkhalle, der innen vermittelt werden soll. Damit erinnert die robuste und gleichermaßen schlichte Stahlstruktur im Inneren nicht zuletzt an das viel zitierte Studierendenhaus in Braunschweig von Gustav Düsing und Max Hacke. Offensichtlich schlagen sich in beiden Fällen ähnliche Vorstellungen von zeitgemäßen universitären Lernorten nieder. An der Außenhülle kamen in Houston rote Terrakottaplatten zum Einsatz.

Das Projekt geht auf ein „Request for Proposal“-Verfahren im Jahr 2019 zurück. Finanziert wurde der Neubau weitgehend vom namensgebenden William T. Cannady, Architekt in Houston und über 50 Jahre lang Professor an der Rice University. Die Universität äußert sich nicht offiziell zu den Baukosten. Laut einem der beteiligten Fachplaner, liegt das „Projektbudget“ bei umgerechnet knapp 12 Millionen Euro. (gh)

Fotos: Laurian Ghinitoiu, Iwan Baan


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Arcseyler | 10.09.2025 04:53 Uhr

.www

Raum passt immer. Auch in einem historischen Umfeld. Hier als Ecköffnung nach außen. Weil je mehr reduziert zu nur Raum, desto zeitloser. Etwa Le Corbusier. Inzwischen 100 jahre und immer noch Zukunft.

1

Ulrich | 10.09.2025 00:54 Uhr

USD

Das kann man nur bauen, wenn man wie Rice ca 85.000USD pro Jahr pro Student an Fees einnimmt, und 7.7 BN$ endowment fund hat.
Aber Bildung darf hier (lebe in den USA) alles kosten. Die public (!) Highschool mit 1200 Schuelern unserer 22.000 Einwohner Gemeinde hat ein Operations Budget von 100 Mio USD pro Jahr. Spendenbeitrag der Eltern pro Jahr: 3 Mio USD (zu den school taxes nochmal on top). Da kann man sich natuerlich auch schoene Gebaeude leisten.

 
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