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05.05.2025
Rot wie die Erde von Georgia
Unigebäude in Atlanta von Studio Gang
Ein interdisziplinäres Unigebäude, das sowohl den freien Künsten als auch einem breiten Angebot an naturwissenschaftlichen Fächern gewidmet ist? In Deutschland wäre ein solcher Ansatz nicht so recht vorstellbar. In den Vereinigten Staaten hingegen, die mit ihren Liberal Arts Colleges noch immer der Idee eines generalistischen Grundstudiums folgen, ist dies nichts Ungewöhnliches. Nun haben Studio Gang in Atlanta einen Neubau mit diesem Fokus fertiggestellt. Sein Gebäude möchte das Büro mit Hauptsitz in Chicago als neue „Veranda“ des zugehörigen Campus-Geländes verstanden wissen.
Rund 7.600 Quadratmeter umfasst das Vorhaben mit dem etwas sperrigen Namen Mary Schmidt Campbell Center for Innovation & the Arts. Es gilt als neues Aushängeschild des äußerst renommierten Spelman College. Südwestlich der Innenstadt von Atlanta gelegen, ist diese private Bildungsinstitution primär Frauen afroamerikanischer Herkunft vorbehalten.
Das Lernzentrum wurde auf einem früheren Parkplatz am Rand des Campus’ errichtet. Es versammelt Vorlesungssäle, Maker Space-Werkstätten, Lagerflächen, mehrere Galerien, Räumlichkeiten für Proben und Aufführungen im Bereich der darstellenden Künste, Musikprobenräume, Aufnahmestudios, Kunstateliers sowie allgemeine Arbeits- und Lernzonen, Büros und natürlich gastronomische Angebote. Die Außenraumgestaltung stammt von SCAPE Landscape Architecture mit Sitz in New York.
Entscheidendes architektonisches Element des Entwurfs ist die vertikale Trennung teils sehr heterogener Funktionen im Schnitt. Im zurückgenommen gestalteten Sockel bringen die Architekt*innen primär alle theaterartigen Funktionen unter. Im Sinne der Veranda-Metapher gibt es hier zudem unprogrammierten Raum zur Aneignung durch die Studentinnen. Ein Café grenzt an diese Nutzungen an. Das Zentrum öffnet sich zum städtischen Umfeld. Lediglich über die Aufzüge beziehungsweise ein Fluchttreppenhaus gelangt man gegebenenfalls nach oben, weshalb sich der untere Teil des Gebäudes auch gut für Abendveranstaltungen nutzen lässt.
Die Obergeschosse sind im Kontrast zum Sockel aus Glas und Stein mit einem schattenspendenden Metallgerüst versehen. Vom Campus aus führt eine Brücke direkt ins zweite Obergeschoss, das durch ein Atrium mit den darüberliegenden Stockwerken verbunden ist. Auch gibt es neben eng gepackten Grundrissabschnitten immer wieder offene Bereiche. Die dunkelrote Farbe der Fassade soll dabei an die rote Erde des Bundesstaates Georgia erinnern, dessen Hauptstadt Atlanta ist. (sb)
Fotos: Tom Harris
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