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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbauplaene_in_Berlin_800715.html

13.07.2009

Bier am Kudamm

Umbaupläne in Berlin


Nicht nur, weil unsere Redaktionsräume gleich um die Ecke sind, pflegen wir eine enge Beziehung zu Biers Imbiss am Kudamm 195. Dort gibt es eine der besten Currywürste der Hauptstadt – so zumindest eine weit verbreitete urban legend. Der Name kommt übrigens keineswegs von einem dort häufig ausgeschenkten Getränk, es ist vielmehr der Eigenname des Besitzers Gregor Bier. Und dieser serviert, wenn es sein muss, seinen mehr oder weniger prominenten Gäste auch mal eine perfekt temperierte Magnumflasche Veuve Cliquot. Zum Ruhm des Imbiss' trug auch die Story eines Jungjournalisten bei, der einst den angetrunkenen Udo Lindenberg im Taxi begleiten durfte – bei einer immer absurder werdenden Odyssee durch West-Berlin auf der Suche nach eben jenem Imbiss.

Die legendäre Imbissbude bleibt jedenfalls auch nach Umbau des Gebäudes erhalten – das ist die wichtigste Botschaft der Berliner Tagespresse zu der Meldung, in der am vergangenen Samstag über die Umbaupläne für eben diese Gebäude am Kurfürstendamm 195/196 berichtet wurde.

Für 100 Millionen Euro will ein luxemburgischer Investor nach Plänen des Berliner Büros projects-s Stauber Associates einerseits das denkmalgeschützte Hochhaus sanieren und andererseits mit einem neuen, leicht kristallin anmutenden Glasbaukörper eine „Lücke“ schließen. Das Wort von der Lücke, das der Charlottenburger Baustadtrat Gröhler (CDU) aufgebracht hatte, suggeriert, dass hier eine Brache zu füllen sei. Tatsächlich wird eine in den sechziger Jahren absichtsvoll geschaffene Abwechslung von der blockrandschließenden Bebauung des Kurfürstendamms, die einen kleinen, dreieckigen Platz ausbildet, verschwinden.

Der Architekt Erich Rothe hatte das Ensemble an der Ecke zur Bleibtreustraße 1963-64 errichtet. Es steht in Gänze unter Denkmalschutz. Doch die Neubaupläne überformen jetzt Rothes zentrale städtebauliche Idee – eben jene der Straßenraum-Aufweitung durch einen Platz. Dieser Platz wird jetzt fast komplett bebaut. Die Bemühungen des Investors, die verbleibenden Fassaden des Bestands denkmalgerecht zu sanieren, wirken da unfreiwillig komisch. Hier werden Details gepflegt und das große Ganze vernichtet.

Die Baugenehmigung ist seit letztem Donnerstag erteilt, die Bauarbeiten zu einem ersten Bauabschnitt sollen im Oktober 2009 beginnen; die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für den Sommer 2011 angekündigt. (Benedikt Hotze)


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Das Hochhaus (links) ist Bestand; der kristalline Baukörper (rechts) soll den bisherigen 60er-Jahre-Platz überbauen

Das Hochhaus (links) ist Bestand; der kristalline Baukörper (rechts) soll den bisherigen 60er-Jahre-Platz überbauen




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