Der historische Kern von Yangzhou, im Osten Chinas am Jangtsekiang gelegen, befindet sich im Stadtbezirk Guangling. Hier treffen Bauten aus verschiedenen Epochen in der für chinesische Metropolen typischen Dichte aufeinander. An der Guangling-Straße, einer der Hauptarterien des Bezirks, wurde ein umfangreicher Stadterneuerungsprozess initiert. In dessen Kontext transformierte die Guangling Culture & Tourism Group ein Gebäudekomplex rund um ein ehemaliges Kino in ein Hotel mit 40 Zimmern. Verantwortlich für die Planung waren B.L.U.E. Architecture Studio (Peking) in enger Zusammenarbeit mit dem Urban Architecture Lab der Southeast-Universität in Nanjing.
Das urbane Ensemble, das nun als Jiangnan House firmiert, besetzt ein 4.250 Quadratmeter großes Gelände. Dieses umfasst sowohl alte Holzhäuser als auch moderne, im 20. Jahrhundert errichtete Gebäude aus Backstein und Beton. Den Mittelpunkt bildet das frühere Kino Subei mit Art-Deco-Fassade an der Hauptstraße, dessen Saal zur Hotellobby umgestaltet wurde. Die sich nördlich anschließenden Häuser sind um kleine Höfe organisiert und beherbergen nun die Gästezimmer. Während das Urban Architecture Lab die Gesamtverantwortung für das Projekt trug, übernahmen B.L.U.E. den Entwurf zweier Neubauten, die Umgestaltung des Kinosaals, die gesamte Innenarchitektur des Hotels sowie Fassadensanierungen.
Bei der Gestaltung der Lobby wurde Wert auf die Wahrung des ursprünglichen Raumkontexts gelegt. Raumhöhe und Holzkonstruktion des Daches blieben erhalten, eine installierte Leinwand und Kunstwerke mit Filmszenen sollen an das frühere Kino erinnern. Blickfang ist eine von traditionellen Gartenhöfen inspirierte Grüninsel in der Raummitte.
Einer der beiden Neubauten wurde zentral platziert. Er sticht mit klarer Geometrie und heller Farbgebung aus dem Ensemble heraus. Markantes Element ist ein über eine interne Gasse auskragendes Volumen aus mit Bambus verstärktem Beton. Die Fassade im Erdgeschoss ist hingegen dem Bestand nachempfunden, hier kamen recycelte Ziegel zum Einsatz. Hinter ihnen liegt ein Restaurant, im Obergeschoss befinden sich Hotelzimmer mit abgeschrägtem Dach und eine große, als Garten gestaltete Terrasse.
Der zweite Neuzugang wurde im hinteren Teil des Areals platziert und nimmt eine Sauna auf. Diese zeichnet sich durch ein doppelt geneigtes Dach aus und ist zur Wahrung der Privatsphäre durch eine halbtransparente Ziegelwand vom angrenzenden öffentlichen Innenhof getrennt. Ihre Funktionsbereiche umschließen einen privaten Außenraum. Hier wiederum können die Fassaden mittels Falttüren und Schiebefenster vollständig geöffnet werden.
Bei der Sanierung der denkmalgeschützten Bestandshäuser wurden die gesamte Holzkonstruktion und die Fassaden erhalten, im Inneren modernisierte man Klima- und Heizungsanlagen und fügte in den Gästezimmern Bäder hinzu. Verwendet wurden vor allem helle Naturmaterialien wie Holz, Naturstein und handgefertigte Ziegel. (da)
Fotos: Xia Zhi Pictures
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Ein Ingeniuer | 02.12.2025 09:51 UhrEine Meinung
Cooler Look, allerdings braucht es die Cuba chairs nicht überall... so bequem sind die nämlich gar nicht.