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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_in_Somerset_von_Tuckey_Design_Studio_10015747.html

18.08.2025

Von der Wolle zur Musik

Umbau in Somerset von Tuckey Design Studio


Wenig deutet darauf hin, dass dieses kapellenähnliche Gebäude im kleinen südenglischen Dorf Beckington in Somerset auf eine besondere Geschichte blickt. Erst spät erlangte die Wool Hall ihre eigentliche Bekanntheit: In den 1980er-Jahren übernahm die britische Band Tears for Fears das Haus und richtete ein Tonstudio ein. Annie Lennox, Joni Mitchell, The Pretenders, Paul Weller und The Smiths nahmen seither ihre Alben hier auf.

Ursprünglich im 16. Jahrhundert als Ausstellungs- und Verkaufsraum für Wolle errichtet, entstand im Laufe der Zeit eine unübersichtliche Collage aus Formen und Materialien. In den 2010er Jahren erwarb der Gittarist und Producer Luke Potashnik das bereits in den 1960ern unter Denkmalschutz gestellte Haus und beauftragte das Londoner Büro Tuckey Design Studio, das lose Gefüge zu einem stimmigen Ganzen umzubauen. Neben Wohn- und Arbeitsräumen kommt im Dachgeschoss noch immer ein Tonstudio unter.

Von außen blieb das historische Erscheinungsbild der Hauptfassade weitgehend erhalten. Charakteristisch ist der halbrunde Torbogen über dem Eingang zum Erdgeschoss, rechts daneben windet sich eine gemauerte Außentreppe zum ersten Stockwerk. Aber auch im Inneren giffen Tuckey Design Studio möglichst behutsam in den Bestand ein. Ein mittig gelegenes Treppenhaus erschließt alle drei Etagen im L-förmigen Hauptbau. Ebenerdig befinden sich hier ein offener Wohn- und Essbereich, während im ersten Stockwerk die Schlafräume untergebracht sind. Der Anbau beherbergt weitere Wohn- und Arbeitsräume. 

Zur Verbesserung der thermischen Hülle setzten die Architekt*innen auf eine Kalk-Kork-Mischung sowie teilweise auf ein Spray auf Korkbasis, das die unebene Textur der alten Oberflächen bewahrt. Terrazzoböden markieren Übergänge von alt zu neu und zeigen auf, wo sich zu einem früheren Zeitpunkt Trennwände befanden. Lackierte Stahlträger in Grün sowie hellgelb gestrichene Elemente setzen dezente Farbakzente. Die Fenster erhielten neue Doppelverglasungen, über einen Heizkessel und eine Fußbodenheizung wird das 265 Quadratmeter große Haus mit Wärme versorgt.

Während sich das Ensemble straßenseitig weiterhin als steinerner, altehrwürdiger Bau präsentiert, tritt es hofseitig ganz anders in Erscheinung. Hier trifft restauriertes Mauerwerk auf die neue, rot gebeizte Holzverkleidung des Anbaus. Die Terrakotta-Dachziegel aus den 1980er Jahren blieben erhalten. Durch Teilabrisse ist hier zudem ein aufgelockertes Raumgefüge entstanden. In dem so vom restlichen Ensemble getrennten Bau findet unter anderem ein kleiner Yogaraum Platz. (dsm)

Fotos: James Brittain


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