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09.05.2025
Mall raus, Büros rein
Umbau in Peking von gmp
Die Yuexiu Mall ist eigentlich ein noch sehr junges Gebäude. Sie wurde 2002 eröffnet und galt eine Zeitlang als größte Mall für Schuhe im nördlichen China. Sie befindet sich zudem in bester Lage, und zwar unmittelbar neben dem Pekinger Südbahnhof, der zu den Olympischen Spielen 2008 eröffnete.
Dennoch kam es, vor allem aufgrund zunehmender Konkurrenz durch modernere, multifunktionale Komplexe, keine 20 Jahre nach Fertigstellung zu einer Krise, sodass die Geschäfte schließen mussten. Bereits 2020, noch vor dem Verkauf an neue Investoren, stand die Mall vollständig leer. Die neue Eigentümerin SDP Investment ließ das Gebäude jedoch nicht einfach abreißen, sondern lobte einen internationalen Architekturwettbewerb mit einer Handvoll eingeladener Teilnehmer*innen für den Umbau der Mall in ein Bürogebäude aus. Dies darf wohl als ein Zeichen gesehen werden, dass die alte Praxis von Abriss-und-Ersatzneubau auch in China immer weniger Anhänger*innen findet.
Den Wettbewerb gewannen gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Das Projekt setzte die in Peking ansässige Dependance des Hamburger Büros um. Vor Ort arbeitete gmp außerdem mit Beijing Institute of Architectural Design zusammen. Mit ihrem Umbau setzen die Architekt*innen vor allem auf mehr Transparenz für das vorher fast vollständig geschlossene Gebäude.
Die Struktur des 52 Meter hohen Stahlbetonskelettbaus mit seiner charakteristischen, horizontalen Dreiteilung in Shopping Mall, offene Parkdecks und Büroetagen wurde beibehalten. Die beiden Spiralrampen aus Beton, mit denen Autos hoch bis in den siebten Stock fahren konnten, wurden jedoch abgebrochen. Alle Fassaden ersetzte man durch eine umlaufende, energetisch optimierte Glashülle mit abgerundeten Ecken. Dies sorgt für mehr Tageslicht auf den zuvor fensterlosen Ladenetagen. Die neuen Fassaden ermöglichen eine individuell steuerbare, natürliche Belüftung. Zudem wurden Außenterrassen eingeschnitten, die den Büroarbeitsplätzen neue Frei- und Pausenräume bieten.
Das Zentrum des Gebäudes bildet ein großes Atrium. Darüber lagen vor dem Umbau ein Kino und zwei Parkdecks, die kein Tageslicht ins Atrium ließen. Die Parkdecks baute man zu offenen Gemeinschaftszonen für die künftigen Mieter*innen um. Die Kinosäle wurden komplett entfernt, sodass das Atrium nun die gesamte Höhe des Gebäudes einnimmt und viel Licht ins Innere gelangen kann.
Das Raumfachwerk und die originale Verglasung über dem Atrium konnten erhalten bleiben. Außerdem wurden auf zwei gegenüberliegenden Gebäudeecken Teile der alten Geschossdecken herausgeschnitten. Dadurch kann nun von Nordwesten und Südosten über neue, begrünte Terrassen hinweg weiteres Tageslicht diagonal ins Atrium fallen. Im Erdgeschoss wurde in die Mitte des Atriums eine kreisrunde Treppe eingesetzt, die in die Untergeschosse führt. Hier sind Läden und Cafés untergebracht. Das Projekt mit einer Bruttogrundfläche von 139.000 Quadratmetern wurde mit dem LEED-Standard in Gold zertifiziert. (fh)
Fotos: Marcus Bredt, CreatAR_Images
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gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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