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19.05.2025
Stadtbaustein mit rotem Rand
Umbau in Mechelen von dmvA architecten
Bezüglich des Themas „Umbau“ könnten die Gebäude im mittelalterlichen Kern der belgischen Stadt Mechelen wohl einiges erzählen. Zum Beispiel die Blockecke zwischen Sint-Katelijne- und Oude Beggaardenstraat. Dort steht ein heterogener Komplex aus vier miteinander verwachsenen Teilen. Die ältesten von ihnen entstanden bereits im 16. Jahrhundert im Rahmen einer Klosteranlage. Später waren hier unter anderem eine Brauerei und zuletzt, bis 2019, ein Möbelgeschäft ansässig. Als dieses wegzog, wurden dmvA architecten (Mechelen) auf die leeren Häuser aufmerksam. Das Büro arbeitete da noch in einem benachbarten Gebäude. Schließlich kauften dmvA den Komplex selbst und bauten ihn für eine lebendige Mischnutzung um.
Die unterschiedlichen Bestandteile dieses Stadtbausteins wurden zum Ausgangspunkt des Projekts. Ihre Eigenständigkeit sollte einerseits gestärkt werden. Andererseits war es eines der Ziele des Vorhabens, möglichst viele räumliche und funktionale Synergien entstehen zu lassen. Schließlich wurde das Diephuis dank eines rückseitigen Anbaus wieder zum Wohngebäude. Weitere Apartments und ein Ladengeschäft sind außerdem im Breedhaus entstanden. Ein altes Lagerhaus bietet nun eine gemeinsame Garage für alle Häuser. Darüber liegen zwei Lofts.
Das wichtigste Gebäude der Anlage ist allerdings das Eckhaus namens Drijhoek, das dmvA nun zur Eigennutzung dient. Insbesondere in diesem Teil sind die Eingriffe der Architekt*innen erkennbar. Da der Eckbau keine eigene vertikale Erschließung besaß, wurde hinter einer neuen Stahlbetonwand eine einläufige Treppe eingesetzt. Die verbindet alle Etagen bis hinauf zur neuen Dachterrasse aus rotem Beton. Im Kontrast zu seiner Backsteinfassade überrascht im Inneren ein unverkleidetes Stahlbetonskelett.
Die Heterogenität der Gesamtanlage schreiben dmvA in ihrem Bürotrakt fort. Jede Etage hat hier einen eigenen Charakter: Das Erdgeschoss ist als multifunktionale Halle ausformuliert, die als Empfang, Sekretariat, für Veranstaltungen und Besprechungen oder zum gemeinsamen Mittagessen genutzt werden kann. Im ersten Stock liegt ein loftartiger Arbeitsraum. Der zweite Stock wurde mit dunklen Einbauten für fokussiertes Arbeiten eingerichtet. Um einen Hof angeordnet liegen hier drei Besprechungs- und Team-Arbeitsräume. Licht fällt von oben durch ein Metallgitter, das den Fußboden der neuen Dachterrasse bildet. Der Keller versammelt Werkstätten, Neben- und Lagerräume.
Im Rahmen des Projekts sind insgesamt 2.375 Quadratmeter neue Nutzfläche entstanden. Seine Macher*innen haben sich dabei auch weithin sichtbar in die Zeitschichten der Anlage eingeschrieben. An der Dachkrempe sind der Name des Büros und Signatur direkt in den Beton eingegeossen. (fh)
Fotos: Sergio Pirrone
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