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30.10.2025

Musik im historischen Hofensemble

Umbau in Liechtenstein von Cukrowicz Nachbaur Architekten


Die internationale Musikakademie des Fürstentums Liechtenstein hat neue Räume am Ortseingang der Gemeinde Nendeln bezogen. Die Institution sitzt nun im sogenannten Hagen-Haus, einer Hofanlage aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde von Cukrowicz Nachbaur Architekten (Bregenz) für die neue Nutzung transformiert.

Die Hofstätte wurde im Jahr 1837 von Vaduzer Baumeister Joseph Anton Seger gebaut und ist eines von fünf vergleichbaren Bauprojekten von Seger. Von 1864 bis 1912 diente sie als Poststelle für das gesamte Liechtensteiner Umland. Seit 1988 steht die Anlage unter Denkmalschutz. 

Das historische Ensemble besteht aus einem klassizistischen Doppelwohnhaus, einer Stallscheune, einem kleinen Waschhaus sowie einem Schützenhäuschen, das abgelegen am Rand des Grundstücks zu finden ist. Die Architekt*innen ergänzten einen Neubau in der Materialsprache des Bestands, der nun zusammen mit den drei Altbauten einen zentralen Platz rahmt. Durch die Lage am Hang ergibt sich ein eingeschossiger Höhenunterschied zwischen Straße und Hofplatz. Wohnhaus und ehemalige Stallscheune orientieren sich mit ihrer Längsseite entlang der Straße und werden im Erdgeschoss von dieser aus erschlossen. 

Im Wohnhaus wurde behutsam saniert, mit Rücksicht auf den Bestand blieben Raumaufteilung und -atmosphäre dabei erhalten. Im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss entstanden Wohn- und Übungszimmer für Studierende. Der Dachboden wurde zum Loft für Professor*innen ausgebaut. 

Die als sogenannter Pfeilerstall errichtete frühere Scheune springt etwas zurück und bildet einen Vorplatz aus. Das erste Obergeschoss mit seinem offenen Dachtragwerk bot adäquate Voraussetzungen für die Nutzung als Konzertsaal und wurde entsprechend adaptiert. Der helle, hohe Raum bietet Platz für bis zu 120 Personen. An der Fassade interpretierten die Architekt*innen die historischen Holzverschalungen mit verstellbaren Holzlamellen neu. So erhielt das Haus ein introvertiertes Erscheinungsbild. 

Der Zugang zum Konzertsaal erfolgt über das neue Hofhaus. Mit Foyer, Servicefunktionen und einem gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum ist es als soziales Zentrum der Akademie gedacht und unterirdisch mit dem Wohnhaus verbunden. Bei öffentlichen Veranstaltungen und Konzerten wird es über den terrassierten Außenraum erschlossen. Verschiedene Gartenthemen im Außenraum, der von Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich) gestaltet wurde, verknüpfen die Gesamtanlage mit der Umgebung. Nach Angaben der Lokalpresse (2020) lag das Gesamtbudget bei rund 9 Millionen Franken. 

Text: Diana Dinkel
Fotos: Dominic Kummer, Adolf Bereuter


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