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23.04.2025
Mit der Rutsche in den Schulhof
Umbau in Eindhoven von Buro Kettinghuls
Die Grundschule De Zevensprong im niederländischen Best, einem nördlichen Vorort von Eindhoven, wurde 2020 mit einer nahegelegenen Kindertagesstätte zu einem integrierten Kinderzentrum zusammengefasst. Dafür plante man, den Bestand der Schule, - eine überwiegend eingeschossige Pavillonstruktur aus dem Jahr 1979 - mit einem Erweiterungsbau von 1985 im Südosten, um- und auszubauen. Aber auch ein kompletter Neubau stand im Raum.
Die Schule wandte sich an Mevrouw Meijer aus Amsterdam, eine auf Erhalt und Verbesserung bestehender Schulgebäude spezialisierte, private Stiftung. Diese ließ von drei Architekturbüros Vorschläge für einen Umbau entwickeln, die jeweils mit der Option eines Abrisses mit Ersatzneubau verglichen wurden. Schule, Kita und Gemeinde entschieden sich schließlich dafür, den Vorschlag von Buro Kettinghuls (Amsterdam) zu realisieren.
So blieben die Klassenzimmer unter dem charakteristischen Sheddach des Flachbaus erhalten. Mit einer durchschnittlichen Raumhöhe von 3,50 Metern und dank der Sheds sind sie gut belichtet. In der Mitte des Altbaus waren zuvor die Nebenräume, Toiletten und Garderoben untergebracht. Diese wurden nun dezentral verteilt. Der so gewonnene Raum erhielt mit Holzstützen und -decke eine neue Struktur und mehr Höhe. Hier schlägt nun das Herz der Anlage: Es gibt einen Gemeinschafts- und Versammlungsraum, eine Küche, eine Bibliothek sowie die Möglichkeit, kleinere Lern- und Arbeitsbereiche abzutrennen. Glasinnenwände und große gläserne Schiebetüren schaffen eine völlig neue Transparenz.
Abgerissen wurde hingegen der 320 Quadratmeter große Anbau von 1985, der eine Verbindung mit dem angrenzenden Park verhinderte. Stattdessen entstand ein zweigeschossiger Neubau mit 1.155 Quadratmetern für weitere zehn Klassenräume. Im Erdgeschoss gibt es einen separaten Eingang für die Grundschule, der das Gebäude direkt mit dem Park und dem Sportplatz verbindet. Der durchlaufende Balkon im Obergeschoss kann auch als Zuschauertribüne für den Sportplatz dienen. Am Kopfende des Baubaus beherbergt eine als „Scheune“ bezeichnete offene Holzstruktur im Obergeschoss ein überdachtes Freiluftklassenzimmer. Im Erdgeschoss liegt ein witterungsgeschützter kleiner Garten. Eine auffällige silberne Rutsche bietet eine fröhliche Abkürzung vom Balkon zum Eingang.
Sie sei froh, dass diese Rutsche angesichts knapper Budgets bei Schulbauten trotzdem nie in Frage gestellt wurde, wird Büropartnerin Daniëlle Huls in einem Artikel der niederländischen Architekturzeitschrift De Architect zitiert. Auch für Schule und Gemeinde sei es ein Vorzeigeprojekt gewesen, das verdeutliche, welches Potenzial oft kaum wertgeschätzter Schulbestand berge. Buro Kettinghuls planten nicht nur Um- und Anbau, sondern entwarfen auch die integrierte Lichttechnik, die Signaletik und alle fest installierten Möbel, darunter die Küche und pastellfarbene Einbauschränke. (fh)
Fotos: Max Hart Nibbrig
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