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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_in_China_von_Atelier_Wen-Arch_10091422.html

06.11.2025

Buchladen am Westsee

Umbau in China von Atelier Wen’Arch


Wasser ist allgegenwärtig in der chinesischen Millionenmetropole Hangzhou, wo der große Qiantang ins ostchinesische Meer mündet. Der Westsee in der Stadt gehört zu den größten Touristenattraktionen in der Volksrepublik. Der über 1.000 Hektar große Nationalpark Xixi Wetland, eine streng geschützte Sumpflandschaft, ist kaum weniger bekannt und beliebt. Am nördlichen Tor zum Park hat die Buchladenkette Goldmye vor einiger Zeit ein nur zwanzig Jahre altes Bürogebäude übernommen und durch Atelier Wen’Arch (Suzhou) in eine Buchhandlung mit Veranstaltungszentrum umbauen lassen.

Das Originalgebäude war kein typisches Bürogebäude, sondern eine U-förmige Struktur mit zwei Stockwerken, die sich auf Betonpfeilern über einer der ausgiebigen Wasserflächen am Rande des Feuchtgebiets erhob. Trotz dieser interessanten Lage zeigte sich der Bestandsbau allerdings größtenteils geschlossen, mit nur wenig direktem Kontakt zum Wasser oder zur Landschaft. Nur im Hof gab es eine Terrasse, von der die Mitarbeiter*innen aufs Wasser schauen konnten.

Atelier Wen’Arch ließen fast das gesamte Gebäude auf die Tragstruktur zurückbauen, um im Inneren großzügige Raumzusammenhänge herzustellen und zugleich neue Außenbezüge zu schaffen. Die alte Vorfahrt dient in Form einer geschwungenen Fußgängerbrücke als neuer Zugang. Das Erdgeschoss wurde nach allen Seiten geöffnet und mit Fensterbändern ausgestattet, die sich bei warmem Wetter ganz zur Seite falten lassen. Schräge Metallplatten vor den Fenstern fungieren nun als Sonnenschutz. Sie wirken auf den ersten Blick wie bewegliche Elemente und verleihen dem Haus den Anschein einer geöffneten Maschine. Es handelt sich aber um fest montierte Elemente.

Die weit geöffneten Räume im Inneren sind locker zoniert. Hier findet man unter anderem eine Kaffeebar, einen Lesesalon, eine große Sitztreppe, Bücherregale und viele Sitzgelegenheiten. Außerdem gibt es jetzt eine Außen- und eine Dachterrasse sowie einen Bereich für Veranstaltungen und einen „Bücherturm“ – eine nach innen gerichtete Galerie im ersten Stock mit umlaufenden Sitzstufen. Zum Wasser wurde der Großteil der alten Fassaden durch raumhohe Verglasungen ersetzt. Im Inneren der weißen Räume dominieren schlichte Holzeinbauten: als Sitzstufen, als „schwebende Bücherregalreihen“ oder doppelte Bretter, die unter den Decken an die Stützen geschraubt sind und in deren Hohlräumen die Haustechnik versteckt wurden. (fh)

Fotos: Studio Chen Hao
Whyseeimage, Atelier Wen’Arch


Video:


Atelier Wen’Arch

Zum Thema:

Die BauNetz WOCHE#566 „Bühnen für Bücher“ widmete sich bereits vor fünf Jahren den vielen architektonisch spektakulären Buchläden und Bibliotheken, die in jüngster Zeit überall in China entstanden.


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