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01.07.2025
Co-Working für Anwälte
Umbau in Antwerpen von ono architectuur
Co-Working-Projekte sind heute allgegenwärtig. Aber Spezialisierungen auf bestimmte Berufsgruppen? Eher selten. In Antwerpen hat jedoch im letzten Jahr ein halböffentliches Bürogebäude mit Fokus auf Anwältinnen und Anwälte eröffnet. Die unteren Bürogeschosse sind flexibel mietbar, während in den oberen Räumen eine auf Bau- und Immobilienrecht spezialisierte Kanzlei ansässig ist. Letztere hat das Projekt im Stadtteil Klein-Antwerpen südlich des Zentrums auch initiiert.
Zu finden ist das Angebot in einem umgebauten Achtgeschosser aus den 1960ern. Entwurf und Umsetzung stammen von ono architectuur, die mit Künstler Philip Aguirre y Otegui, Landschaftsarchitekt Ludovic Devriendt und den Interiordesignern Universal Design Studio zusammengearbeitet haben. Bis auf Universal Design Studio mit Büros in London und New York sind alle in Antwerpen ansässig.
Das Gebäude in direkter Nachbarschaft einer Kirche wurde einst von der Stadtpolizei genutzt. Dank mehrerer Rücksprünge fügt es sich trotz seiner Größe gut in die Straße ein. Zugleich beschreiben die Architekt*innen das ursprüngliche Volumen als wenig durchlässig für das städtische Leben. Diesen Makel beheben sie mit der radikalen Entscheidung, in den unteren beiden Geschossen die Fassade zugunsten einer großzügigen Loggia nach innen zu versetzen. Hier, hinter Säulen, die Philip Aguirre y Otegui gestaltet hat, befindet sich ein Café mit Außenbereich direkt am Gehweg. Der gesamte Stahlbetonbau erhielt außerdem eine neue Fassade aus hellroten Klinkern.
Die Idee des Porösen prägt auch die Innenräume des Gebäudes, das offiziell M127 heißt. An mehreren Stellen wurden Geschossdecken entfernt, so dass trotz des massiven alten Stahlbetons ein luftiger Raumeindruck entsteht. Auch hier sind Arbeiten von Philip Aguirre y Otegui in Form von bedruckten Stoffbahnen zu finden. Die Kanzlei unterhält außerdem im ersten Obergeschoss eine kleine Bibliothek, die sogar öffentlich zugänglich ist. Die alten Steinoberflächen wurden um warme Farben und Materialien wie Holz und Teppich ergänzt. Insgesamt verblieb eine Nutzfläche von 6.350 Quadratmetern bei Nettobaukosten von 8.950.000 oder 1.409 Euro pro Quadratmeter.
Großen Wert legten die Architekt*innen zudem auf das Umfeld des Gebäudes. Die alte Überbauung der Hofeinfahrt wurde entfernt und – auf einer Fläche, die von der Kirche erworben werden konnte – ein kleiner Nachbarschaftsgarten angelegt. Über Rampen gelangt man an dieser Stelle auch in die Fahrrad- und Tiefgarage in den ausgreifenden Untergeschossen des Gebäudes. Eine Terrasse im ersten Stock bietet darüber hinaus einen weiteren Essplatz im Freien. (sb)
Fotos: Filip Dujardin
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