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14.05.2025

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Neuer Eingang für die National Gallery London

Umbau des Sainsbury Wing von Selldorf Architects


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Anlässlich ihres zweihundertsten Jubiläums im vergangenen Jahr wird die National Gallery in London umfassend modernisiert. Die erste von zwei Phasen des umgerechnet rund 100 Millionen Euro schweren Investitionsprogrammes NG200 bildet der Umbau des Sainsbury Wing, den das Büro Selldorf Architects (New York) nun abgeschlossen hat. Der Gebäudeflügel erweitert das Kunstmuseum seit 1991 und wurde seinerzeit von den Architekt*innen Robert Venturi und Denise Scott Brown and Associates geplant. Es gilt als bedeutendes Werk postmoderner Architektur.

Seit 2017 dient der Sainsbury Wing als Haupteingang, denn das erhöhte, zentrale Portal des Hauptgebäudes (Architekt: William Wilkins) erlaubte keinen barrierefreien Zugang zum Haus. Nur etwa 30 Jahre nach seiner Fertigstellung soll mit dem Umbau des Gebäudeflügels auf die Nutzung als Empfangsbereich sowie die erheblich gestiegenen Besucherzahlen reagiert werden. Selldorf Architects setzten sich 2021 bei einem Wettbewerb durch. An der Planung beteiligt waren zudem die Denkmalschutzarchitekten Purcell (London) und das Landschaftsarchitekturbüro Vogt (u.a. London, Berlin).

Kritik an der Planung gab es von verschiedenen Denkmalschutzgruppen, die einen Schaden für den 2017 unter Denkmalschutz gestellten, postmodernen Bestand befürchteten – das berichtete unter anderem die BBC. Nach einer Überarbeitung der Pläne konnte 2023 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Seit dem vergangenen Wochenende ist der Sainsbury Wing wieder für Besucher*innen geöffnet.

Diese treten nun vom Trafalgar Square in das renovierte Foyer mit Loungebereich, Museumsshop und Informationsschalter. Um den niedrigen Raum zu öffnen, ließen die Planer*innen nicht tragende Elemente (die dem einstigen Spender Lord Sainsbury ein Dorn im Auge gewesen waren) entfernen und machten aus dem ersten Geschoss eine geschwungene Zwischenebene. Zwei rustizierte Rundpfeiler, die Stützen mit ägyptischen Motiven und die Stifterwand aus Kalkstein wurden versetzt. Das Mezzaningeschoss nimmt neben einem Café und einem Restaurant auch einen Buchladen sowie einen Veranstaltungsraum auf.

An der bestehenden seitlichen Treppe ersetzten die Architekt*innen das dunkel getönte Fassadenglas mit einer klaren Verglasung. Die Steinfassade blieb unverändert, erhielt jedoch einen eingefrästen Schriftzug über dem Eingang („Sainsbury Wing“) und einen Metallschriftzug an der oberen Gebäudekannte („The National Gallery“).

Die Palette der verwendeten Materialien umfasst unter anderem denselben grauen Kalkstein, den auch Venturi und Scott Brown verwendet hatten, sowie Chamesson-Kalkstein aus Nordburgund, Schiefer, Eiche und schwarzen Granit. Wo immer möglich, seien vorhandene Materialien vor Ort wiederverwendet worden, erklären die Architekt*innen. Rund 300 einzelne Ausbauteile (4,2 Tonnen) wurden über eine Online-Plattform an andere Bauvorhaben weitergegeben.

Zwischen dem Sainsbury Wing und dem Wilkins-Bau schufen die Landschaftsarchitekt*innen im ehemaligen Innenhof einen öffentlichen Platz. Er markiert den Haupteingang und soll die visuelle Verbindung zwischen dem Hauptgebäude und dem postmodernen Flügel stärken. Der Platz ist mit Yorkstein gepflastert und mit Kalkstein-Betonbänken ausgestattet.

Im Zuge der ersten Bauphase wurde auch das Pigott Theatre im Untergeschoss des Sainsbury Wing renoviert. Das sogenannte Supporters’ House im Hauptgebäude der National Gallery soll später in diesem Jahr eröffnet werden und Räume für Förderer und Mitglieder des Museums bereitstellen. In der zweiten Phase sollen das Forschungszentrum renoviert und eine unterirdische Wegeverbindung zwischen Eingangs- und Hauptgebäude fertiggestellt werden. (sbm)

Fotos: Edmund Sumner



Zum Thema:

Annabelle Selldorf ist in Köln geboren und gründete 1988 Selldorf Architects in New York. Mit ihrem Büro verantwortete Sie unter an derem auch die Renovierung und Erweiterung der dortigen Frick Collection. Für ihre Museumsarchitektur wurde die Architektin vom Times Magazine in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2025 aufgenommen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

GK. | 15.05.2025 17:40 Uhr

Oh my goodness!


It's so dull.
No spirit, no charme .

2

Arcseyler | 15.05.2025 09:54 Uhr

.www

Auch für die Postmoderne gilt wie zum Beweis: auch wenn wir es wollen, können wir es nicht mehr. Es gibt nur ein davor und danach. Das Ganze ist nicht mehr das einzelne Gebäude, sondern die ganze Situation. Der Geist ist aus der Flasche, sprich dem Körper, hier Baukörper und will nicht mehr zurück. Die Kopie wird zur Kulisse.

1

Schreck | 14.05.2025 16:31 Uhr

lich

sieht aus wie die Lobby eines mittelmäßigen Maritim-Hotels aus den 1990er Jahren - und von außen wie der Lieferanteneingang.

 
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