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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Um-_und_Neubau_von_IBLA_Architects_in_London_5574450.html

26.02.2019

Wohnen statt Waschen

Um- und Neubau von IBLA Architects in London


Im Londoner Stadtteil South Acton gibt es eine Gegend, die Soapsuds Island genannt wird – was auf Deutsch so viel wie Seifenschauminsel bedeutet –, weil sich hier ab Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Wäschereien ansiedelten, die Hotels und wohlhabende Haushalte in ganz London mit frischer Wäsche versorgten. Auf dem Gelände einer dieser ehemaligen Wäschereien an der Jeddo Road hat das Büro Inglis Badrashi Loddo (IBLA) aus London nun ein Um- und Neubauprojekt realisiert, in dem sowohl Wohn- als auch Büronutzungen untergebracht sind. Insgesamt entstanden zwei Wohnhäuser, sieben Wohnungen und ein neues Büro auf 1.100 Quadratmetern Fläche; die Baukosten werden seitens der Architekten mit 2,6 Millionen Britischen Pfund angegeben.

Die Architekten haben die viktorianischen Bestandsgebäude aus rotem Backstein, die aus den 1870er Jahren stammen, saniert und umgebaut, wobei manche der vorherigen Eingriffe aus dem 20. Jahrhundert zurückgebaut wurden, um die historischen Bauelemente wieder stärker hervorzuheben. Die zweigeschossigen Rundbögen der Straßenfassade etwa wurden im Zuge dieser Maßnahmen von ihrem weißen Anstrich befreit.

Während das Büro und die Wohnungen in den Bestandsgebäuden untergebracht sind und von der Straße aus erschlossen werden, erreicht man die neuen, dreigeschossigen Wohnhäuser von einem ruhigen Innenhof aus. Sie wurden im Kontrast zu den historischen dunkelroten Backsteinfassaden des Vorderhauses mit hellen Materialien gestaltet: Sichtbeton, Holz und weiße Stahlträger. Die Neubauten haben kleine, tiefer gelegene Gärten, Dachterrassen und Balkone. Für diese Außenräume wurde ein Stahlrahmen gestellt, bei dessen Gestaltung die Architekten sich von überdachten georgianischen Balkonen inspirieren ließen.

Inglis Badrashi Loddo Architects haben bereits im Rahmen anderer Bauvorhaben Bestandsgebäude mit Neubauten kombiniert, etwa bei ihrem Projekt für die Hilfsorganisation Velehrad. Dabei wurde in der jeweiligen Umsetzung viel Wert auf einen gewissenhaften Umgang mit dem Bestand gelegt, wenngleich die Grenzen zwischen den historischen und den neuen Bauelementen nicht immer scharf gezogen sind. Während in der Jeddo Road beispielsweise die Rundbögen hervorgehoben wurden, erzeugen die darüber liegenden großen Fenster mit ihrer modernen Aufteilung zwar einen gewissen Kontrast hierzu , sind aber gleichzeitig nicht eindeutig als Neubauteile ablesbar.

Die Grundrissgestaltung ist sehr vielseitig: Neben Maisonettewohnungen gibt es Ein- und Zweizimmerwohnungen sowie ein Penthouse. Dass trotz der hochwertigen Ausführung keiner der Wohnbereiche mit einem Aufzug ausgestattet ist, erscheint ebenso ungewöhnlich wie die Entscheidung, neben den großzügigen Dachterrassen, Balkonen und Hofflächen weitere Gartenflächen im Untergeschoss anzulegen, die zwar die Belichtung der hier liegenden Räume gewährleisten, deren außenräumliche Qualität sich aber nicht so leicht erschließt. (kh)

Fotos: David Grandorge



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