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17.11.2025
Barock und Reduktion
Trinitatis-Quartier in Hamburg von kbnk Architekten
Die Evangelische Hauptkirche St. Trinitatis in Hamburg-Altona ist ein schönes Exemplar des Backsteinbarocks. Unweit der Elbe, westlich der Innenstadt gelegen, stand sie kriegsbedingt weitestgehend frei auf einem größeren Eckgrundstück am Rand des von Herta Hammerbacher gestalteten Grünzugs Neu-Altona. Ursprünglich befand sich hier ein Teil des historischen Zentrums von Altona. Nun haben kbnk Architekten (Hamburg) das Gelände rund um die Kirche in ein kleines Quartier verwandelt.
Entstanden sind fünf Volumen mit überwiegend sozialen und integrativen Nutzungen. Bauherren waren die Gemeinde und der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, vertreten durch die Bauwerk Kirchliche Immobilien. Aufgabe war, einen Ort des gemeinschaftlichen Zusammenlebens zu schaffen.
Eine wesentliche städtebauliche Herausforderung bestand darin, den heutigen Eindruck einer freistehenden Kirche mit den Anforderungen eines dichter gefassten Quartiers in Einklang zu bringen. Zur Kirchstraße hin blieb deshalb die singuläre Erscheinung des Gotteshauses erhalten. Rückwärtig bildet sie jedoch die Längsseite eines Platzes, um den herum die Neubauten angeordnet sind. Diese erstrecken sich bis zur Königsstraße.
Die Volumina sind so positioniert, dass von dort aus auch Blicke auf die historische Architektur von Jacob Bläser (Turm) und Cay Dose (Andachtsraum) möglich sind. Darüber hinaus bestimmen Blickbeziehungen zum gegenüberliegenden Jüdischen Friedhof und zu den benachbarten Grünräumen die Anordnung. Vor dem Krieg war die Kirche übrigens fast vollständig umbaut. Dem Bau gingen deshalb auch umfangreiche archäologische Untersuchungen voraus. Die Außenraumgestaltung stammt von Landschafts.Architektur Birgit Hammer (Berlin).
Zwei der Neubauten werden als Gemeindehaus und Verwaltungsbau direkt von der Kirche genutzt. Zudem sind eine Pilgerherberge mit 60 Zimmern, eine Einrichtung mit Kleinstwohnungen für ehemalige Obdachlose und ein Haus mit Kindergarten und regulären geförderten Wohnungen entstanden. Im Verwaltungsbau befinden sich noch ein Veranstaltungsraum und ein Café.
In architektonischer Hinsicht nehmen die Ergänzungen den Backstein des Sakralbaus auf. In ihrer Reduktion sind sie dem verspielten Barock der Kirche klar untergeordnet. Die Vielfalt an Nutzungen kommt vor allem in Größe und Anordnung der Fensteröffnungen zum Ausdruck. Umgesetzt wurden die neuen Häuser in einer konventionellen Bauweise mit zweischaliger Wandausführung. Insgesamt sind 8.640 Quadratmeter Bruttogrundfläche entstanden. (sb)
Fotos: Marcus Bredt, Fotografie Dorfmüller Klier, Stefan Trocha
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