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20.02.2025

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Leuchtturm im Industriegebiet

Theater in Brescia von Botticini + Facchinelli ARW


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Verlässt man die pittoreske Altstadt von Brescia Richtung Westen, gerät man fast unvermeidlich auf die Ausfallstraße Via Milano. Hier hat es sich mit dem Malerischen bald erledigt. Die Straße führt durch einen wenig definierten Siedlungsbrei. Hinter den Gebäuden an der Straße liegen in zweiter Reihe alte Industrieflächen, die kaum noch genutzt werden. Für die Revitalisierung dieser Bereiche hat die lombardische Stadt einen umfassenden Masterplan erstellt, dessen erster Schritt nun mit dem Neubau eines Theaters an der Via Milano erfolgt ist. Der Entwurf stammt von Botticini + Facchinelli ARW (Mailand), die das Projekt zusammen mit Brescia Infrastrutture entwickelten.

Das Theater liegt auf einem Grundstück, das zum verlassenen Gelände einer Heizsystem-Firma gehört. Rückseitig schließen sich die Reste der alten Produktionshallen an, von denen offenbar keine für das neue Theater umgenutzt werden konnte. Das Gebäude ist ein deutliches Stück von der Straße zurückgesetzt. So konnte ein öffentlicher, granitgepflasterter Platz vor dem Eingang entstehen – „wie ein Kirchplatz“, so das Büro. Der 3.500 Quadratmeter große Bau ist im Wesentlichen ein langgestreckter Quader, aus dem im hinteren Bereich der Bühnenturm aufragt. Dahinter folgt ein weiterer Gebäudeteil mit technischen Einrichtungen, Anlieferung und Mitarbeiter*innenzugang.

Der Besucher*inneneingang öffnet sich wie ein eckiges Fischmaul komplett zur Straße. Die Architekt*innen sprechen von einer „Aluminiumloggia“. Damit verweisen sie auf das schimmernde Material, das die Aufmerksamkeit einfangen soll – insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, wenn das Theater in Betrieb ist. Das auffällige Material an den langen, fast vollständig geschlossenen Seitenfassaden sind schuppenartige, vorgefertigte Elemente aus roh behauenem Beton, die dem Volumen ein deutliches Gewicht geben. Die Front- und Rückfassade des Bühnenturms wurden mit transluzenten Polycarbonatplatten verkleidet, durch die nachts sanftes Licht strahlen kann.

Im Inneren dominieren freundliche Materialien und Farben wie Holz, Aluminium, Putz und heller Kunstharzboden. Ein orangefarbener Weg führt vom Foyer ins „Kinderzimmer“, denn das Theater soll auch tagsüber als „integrativer städtischer Raum“ für den Stadtteil nutzbar sein – mit Gemeinschaftsbereichen für Veranstaltungen aller Altersgruppen und dem Bar-Foyer, das sich zum Platz hin öffnet.

Das Theater selbst verfügt über zwei Säle, der größere fasst bis zu 312 Zuschauende. Der Kindersaal bietet einen getreppten Holzboden für bis zu 169 Gäste, der direkt in die Bühne übergeht. „Dieses Theater ist eine Architektur für die Stadt und in der Stadt“, schreiben Botticini + Facchinelli ARW: „Ein Katalysator für die Wiederbelebung eines Gebietes mit einer reichen Industriegeschichte, das zu einem Leuchtturm der kulturellen und sozialen Erneuerung für die heutige und künftige Generation wird.“ (fh)

Fotos: Federico Covre

[Anmerkung der Redaktion: Brescia Infrastrutture wurde als Planer ergänzt.]


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Kommentare
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1

Lars K | 21.02.2025 10:33 Uhr

Lange Weile

Langweilige Kiste. Der Knick im Dach machts nicht besser. Die Idee mit dem städtischen Foyer ist noch das Beste daran, aber neu oder innovativ ist das sicher nicht. Eben genau wie das gesamte Ding. Und die stachelige Fassade, sind das wirklich massive Betonelemente? Die da einfach für keine Funktion außen vorgeschraubt werden? Nur, damit die langen Seiten nicht gar so langweilig geraten?
Da wird es dann echt gruselig und auch in puncto Nachhaltigkeit. Ich kann nichts Vorwärtsgerichtetes daran erkennen und hoffe, dass Brescia sich bei der kommenden Umnutzung dann auch mal an gute Nachnutzungskonzepte erinnert, die mit dem Bestand arbeiten. Schaut euch doch OMA in Mailand an, das ist nicht so weit weg von euch.

 
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