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01.09.2025

Kuhstall aus Recycling-Stahl

Studio Saar in Rajasthan


Am Rand des Aravalligebirges im indischen Rajasthan ging kürzlich ein Stallgebäude in Betrieb, das nicht nur Energie aus Biomasse nutzbar macht, sondern auch zum Großteil aus zweitverwendeten Materialien besteht. Studio Saar (Udaipur) planten das Gebäude für einen privaten Landwirt und 40 seiner Gir-Rinder.

Diese spezielle Rasse sei optimal an das heiße und trockene Klima der indischen Wüste angepasst, durch unzählige Kreuzungen mit anderen Rindern allerdings recht selten geworden, stellte der Bauherr fest. Er wünschte sich ein Stallgebäude zum Schutz seiner Herde vor Extremwetter und Raubtieren. Daneben sollte es auch Raum für weitere landwirtschaftliche Aktivitäten wie die Molkerei und dem Trocknen von Gewürzen bieten.

Die Architekt*innen wählten für das Projekt den pragmatischen Namen Gaushala, was so viel wie „Kuhstall“ bedeutet. Ähnlich pragmatisch wirkt auch das Gebäude selbst, das zum Großteil aus zweitverwendeten Materialien besteht und fast komplett auf Abdichtungen und Gebäudetechnik verzichtet. Nach Norden schmiegt sich das geschwungene Volumen an die Topografie an, zur südseitigen Ackerfläche öffnet sich die Fassade vollständig. Diese Öffnungen wurden lediglich mit Maschendraht befüllt, um eine konstante Durchlüftung zu gewährleisten und gefräßige Pumas fernzuhalten. 

Mit seinen filigranen Stützen und dem gefalteten Dachwerk aus Trapezblech scheint der Baukörper zunächst etwas fragil. Für die von Ami Engineers (Gujarat) errechnete Standsicherheit sorgen nicht zuletzt rund 360 Tonnen Baustahl sowie knapp 200 Tonnen Natursteinbruch aus der Umgebung. Wie die Architekt*innen betonen, stammen auch alle übrigen Rohstoffe aus einem Umkreis von maximal 30 Kilometern. Insgesamt umfasst das Gebäude rund 800 Quadratmeter Nutzfläche.

Eine Nachrüstung der Dachflächen mit Photovoltaik ist möglich, zunächst soll die energetische Versorgung aber durch das Nutzbarmachen vorhandener Biomasse erreicht werden – die Räumlichkeiten dafür befinden sich gleich hinter den Stallungen. (tg)

Fotos: Eshwarya Grover, Ananya Singhal


Zum Thema:

Wie Gebäude mit ökologischer Energie betrieben werden können, erprobten Studio Saar schon bei der Planung des Industrieareals im Bundesstaat Gujarat.


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