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31.07.2025

Gemeinschaftszentrum für Lebensmittelanbau

Studio Gil und Material Cultures in London


Auf dem Gelände einer ehemaligen Baumschule im Londoner Stadtbezirk Haringey haben die Büros Material Cultures und Studio Gil (beide London) mit drei Neubauten das Gemeinschaftszentrum Wolves Lane Centre erweitert. Im Prozess arbeiteten die Planer*innen eng mit den Nutzer*innen zusammen und setzten vor allem auf ökologische Baustoffe sowie rezyklierte Materialien aus dem Bestand vor Ort.

Zum Projektbeginn befanden sich noch einige Baucontainer, beschädigte Folientunnel und Glasgewächshäuser auf dem Areal, das seit 2017 von einem Konsortium aus Organisationen betrieben wird, die sich dem Lebensmittelanbau widmen. Teil des Zusammenschlusses sind das von der afrikanischen Diaspora geführte Sozialunternehmen The Ubele Initiative sowie die Gemüseanbaugenossenschaft OrganicLea, die gemeinsam die Bauherrschaft übernahmen. Die neu geschaffenen Gebäude ergänzen die erhaltenen Gewächshäuser im nördlichen Grundstücksteil. 

Für die Ubele Initiative schufen Material Cultures ein Büro- und Unterrichtsgebäude. Weiterhin realisierte das Büro ein gemeinschaftliches Verteilungsgebäude mit Lebensmittelladen. Studio Gil plante eine Halle mit Gemeinschaftsküchen, Werkstätten und Veranstaltungsraum. Die Bereiche zwischen dem Bauten gestaltete das Büro Jonathan Cook Landscape Architects (London) als Arbeitshöfe oder öffentlich zugängliche Freiflächen. Neben den auf dem Gelände tätigen Organisationen bezogen die beiden Architekt*innenteams unter anderem auch benachbarte Schulen und Anwohner*innen in Workshops in den Entwurfs- und Bauprozess mit ein.

Die Konstruktion der Neubauten verwendet Holzrahmen, die mit Stroh eines nahegelegenen Bauernhofes isoliert sind und auf einem Sockel aus Ziegeln stehen. Auf dem Gelände zurückgelassener Schutt findet in den Grabenfundamenten Wiederverwendung, während der aus dem Aushub der Gräben gewonnene Lehm  Innen- und Außenwände verputzt. Holzlamellenschirme verkleiden zusätzlich die Außenfassaden, Holzvertäfelungen ergänzen die Oberflächen im Innenraum. Dach und Giebel sind mit Metall verkleidet.

Ohne interne Verkehrswege sind alle Innenräume von außen zugänglich, werden natürlich belichtet und beleuchtet. Die Stroh-Isolierung sowie die hohe thermische Masse der Kalkbetonböden und Lehmputze prägen das Raumklima, Luftwärmepumpen sorgen für die zusätzlich nötige Heizenergie. Eine Photovoltaikanlage deckt den Strombedarf. Das Regenwasser wird auf dem Grundstück gesammelt, wo ein Naturteich zudem das Grauwasser filtert. Die Baukosten werden mit umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro angegeben. (sbm)

Fotos: Luke O'Donovan


Zum Thema:

In der BauNetz WOCHE#625 „Häuser aus Pflanzen“ gibt es ein Interview mit Material Cultures.


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