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28.06.2017

Kontinuierlich Wohnen

Stadthaus in Paris von Florian Hertweck


Denkt man an Paris, entstehen vor dem geistigen Auge vor allem jene Straßenansichten, die durch den Stadtumbau von Georges-Eugène Haussmann ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind – breite Boulevards und eine stattliche, homogene Bebauung. Ein Wohnhaus wie das gerade von Florian Hertweck (Paris/Luxemburg) fertiggestellte erscheint da eher ungewöhnlich. Doch die Architektur bezieht sich auf eine traditionelle, städtische Typologie, wie sie etwa im 14. Arrondissement von Paris noch häufiger vorzufinden ist: Das Stadthaus, das von einer einzigen Familie bewohnt wird.

Das klingt luxuriös und ist es wohl auch, doch die Dichte der Stadt ist auch bei diesem Projekt deutlich spürbar: Die Parzelle, auf der das Wohnhaus entstanden ist, misst an der breitesten Stelle keine sieben Meter, was die Organisation über eine Vielzahl von Geschossen – sechs Ebenen und dazu noch Zwischenniveaus – notwendig, aber auch zu einer komplexen Aufgabe macht. Gelöst wird diese durch eine einläufige Treppe, die von Ebene zu Ebene verspringt. Ziel war es, nicht nur Räume zu stapeln und über ein seperates Treppenhaus zu erschließen, sondern ein gemeinschaftliches Kontinuum entstehen zu lassen. Und so führt eine spiralförmige Bewegung einmal durchs Haus bis nach oben auf die Dachterrasse. Die Räume, die Teil dieser Spirale werden, sind teilweise gefaltet, so dass etwa die Küche in den niedrigeren Wohnraum hineinragt oder der obere Wohnraum doppelgeschossig ins darüber liegende Terrassengeschoss eingebunden ist.

Mit dieser Raumfolge sollte sowohl dem Familienleben als auch dem Bedürfnis nach Rückzug Rechnung getragen werden. Im Erdgeschoss wie auch im zweiten Obergeschoss findet man daher klassische Zimmer, während der Rest des Hauses räumlich stärker miteinander verwoben ist. Was besonders auffällt, ist die Vielfalt an Außenräumen, die trotz der schmalen Parzelle geschaffen wurden. Es gibt einen kleinen Garten, einen schmalen Patio darüber und – über das Zwischengeschoss an die Küche angeschlossen – eine große Gemeinschaftsterrasse. Zuoberst ist außerdem auch das Dach zugänglich, das über das Elternschlafzimmer angebunden ist. Durch die Freiräume wird auch die Belichtung gelöst.

In der Straßenfassade rahmt Backstein, der sich im Quartier häufiger finden lässt, eine großflächige, schwarz-lackierte Holzverkleidung, in der Türen, Panorama- und Seitenfenster einheitlich zusammengefasst werden. Als Referenz dienten die schlichten Ansichten der Pariser Stadthäuser aus dem frühen 20. Jahrhundert, für die Holzverkleidung insbesondere das „klassische Prospekt der Pariser Boutiquen und Restaurants“, wie die Architekten schreiben – einer gewissen Gediegenheit bedarf es eben schon im nicht selten großbürgerlichen Paris. (kh)

Fotos: Paul Bogas


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