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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sport-_und_Kulturzentrum_von_Kosmos_in_Moskau_5461086.html

02.08.2018

Rough und utilitaristisch

Sport- und Kulturzentrum von Kosmos in Moskau


Es gibt keine Innenraumfotos, jedenfalls nicht von den Haupträumlichkeiten eines neuen Pavillons im Moskauer Gorki Park. Man muss also durch die großen Scheiben schauen, die im Dämmerlicht das hell erleuchtete Innere gut erkennen lassen. Und was man hier sieht, scheint schlicht ein großer Shop zu sein. Nike Box nennt sich das Projekt und klar, was hätte man anderes erwarten sollen – oder trügt das erste Bild womöglich?

Gestaltet haben die Box das nomadische Architekturbüro KOSMOS zusammen mit dem Strategieberatungsbüro Strelka KB (Moskau), die für das Gesamtkonzept verantwortlich sind. Das anscheinend auf Permanenz angelegte Gebäude geht auf einen Wettbewerb zurück und besteht aus einem Raumtragwerk, das nicht nur der Überdachung dient, sondern auch die Sportanlagen im Außenraum organisiert. Neben Fußball und Streetball gibt es allgemeine Trainingsbereiche und auch Platz für Yoga-Kurse. Insgesamt 4.700 Quadratmeter sind entstanden, die das ganze Jahr über kostenlos zur Verfügung stehen.

Kosmos selbst beschreiben ihr Projekt übrigens ganz allgemein als Sport- und Kulturzentrum sowie Community Hub. Die Box unterteilt sich im Grundriss in vier Teile, die als Empfang, Mehrzweckhalle, Umkleiden und Versorgungsblock programmiert sind. Die Architektur sei dabei von der oft roughen, im Kern aber romantischen russischen Straßensportkultur inspiriert, berichten die Architekten weiter. In diesem Sinne soll man das Gebäude, das übrigens direkt neben dem berühmten Garage-Museum steht, als nackte, geradezu utilitaristisch-brutalistische Infrastruktur sehen.

Werbung hin, Werbung her, zumindest wurde mit dem Volumen kein zentraler Platz im Gorki Park zugebaut, sondern der eher etwas vernachlässigte Rand aufgewertet. Gutzuheißen ist in diesem Sinne auch die Entscheidung, das Dach selbst nutzbar zu machen. Die Präsenz der Box im Park – inklusive eines großen Nike-Brandings – wird damit zwar nicht unscheinbarer, aber der Flächenverbrauch so immerhin neutralisiert. (sb)

Fotos: Yuri Palmin, @Borsch


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