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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Showroom_und_Buerogebaeude_von_CHYBIK_KRISTOF_in_Brno_5043126.html

08.05.2017

900 mal Vicenza

Showroom und Bürogebäude von CHYBIK + KRISTOF in Brno


Je ausgefallener, desto besser – ein Showroom ist für eine Firma das Aushängeschild par excellence und sollte möglichst schon in seiner architektonischen Gestaltung die Corporate Identity stimmig und einfallsreich auf den Punkt bringen. Der im tschechischen Brno vom ortsansässigen Büro CHYBIK + KRISTOF – das erst vor kurzem auch den Wettbewerb für das Verwaltungszentrum der Tschechischen Forstwirtschaft gewann – entworfene Ausstellungs- und Büropavillon für die MY DVA Group wird diesem Anspruch in geradezu mustergültiger Weise gerecht. Denn was könnte näherliegen, als einen Präsentationsort für ein Möbelunternehmen mit einer Stuhlfassade auszustatten?

Das eingeschossige, optisch einst äußerst unspektakuläre Gebäude in Brno-Vinohrady stammt aus den 1990er Jahren und diente bereits früher als Showroom – allerdings für Autos. Nun möchte es die MY DVA Group als temporären Vorführraum nutzen. Die Bauaufgabe sah deshalb einen möglichst schnellen und kostengünstigen Umbau vor. Der Auftrag, mit minimalen Kosten einen maximalen Effekt zu erzielen und zugleich eine explizite Verbindung zur Produktpalette herzustellen, führte die Architekten schnell zur Idee einer neuen Fassadenverkleidung und zum idealen Material dafür: einem Plastikstuhl namens Vicenza, den der Möbelhersteller standardmäßig vertreibt.

Über 900 auf einer Struktur aus Stahlprofilen befestigte Sitzschalen aus wetterfestem und UV-beständigem schwarzen Granulat zieren nun die Fassade des Baus und entfalten eine skulpturale Präsenz, die wie eine parodistische Interpretation der Stuhlskulpturen des chinesischen Künstlers Ai Wei Wei wirkt. Jegliche weitere Werbung in Form von Bannern oder anderen Applikationen erübrigt sich angesichts dieser eindrücklichen Manifestation der Firmenproduktion. Die Wartung des Ganzen ist denkbar unkompliziert: Per Hochdruckreiniger können die einzelnen Teile gesäubert und im Falle eines Schadens individuell ausgetauscht werden.

Das Innere des Pavillons wurde generalüberholt. Durch simple Eingriffe wie die Vergrößerung der ehemaligen Eingangshalle, das Verlegen von weißem Estrich und ein Offenlegen der Decke aus Sichtbeton entstand im Zentrum des Gebäudes eine weiträumige, flexibel gestaltbare Fläche. Die Büros sind hingegen am Rand des Baukörpers angeordnet, um eine Versorgung mit Tageslicht und eine gute Belüftung zu gewährleisten. Trennwände aus Polycarbonat grenzen beide Funktionsbereiche voneinander ab. Innerhalb der Ausstellungsfläche markieren raumhohe, weiße Vorhänge drei kreisrunde Galerien und ermöglichen unterschiedliche Settings. Jede Galerie steht für eines der drei Segmente der Produktpalette des Unternehmens: Schulmöbel, Büromöbel und Designmöbel. Unterstrichen wird dies noch durch die verschiedenen, für die jeweilige Nutzung typischen Fußböden innerhalb der Galerien, ergänzt um die entsprechende Beleuchtung – damit die Ausstellungsstücke sozusagen in ihrer „natürlichen Umgebung“ erlebt werden können. (da)


Fotos: Lukas Pelech


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