- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
12.02.2025
Zwischen Schreibtisch und Stall
Schulzentrum in Weidenbach von Bär Stadelmann Stöcker Architekten
„Stellt im August sich Regen ein, so regnet’s Honig und guten Wein“ – Bauernregeln unterstützen vermutlich seit Jahrtausenden die sichere Ernte. Im fränkischen Weidenbach werden diese Regeln noch immer weitergetragen. Hier allerdings nicht nur als schmissige Redewendung, sondern unterfüttert mit ernsthafter Lehre. Der Ort beheimatet nämlich mehrere Bildungseinrichtungen mit Fokus auf Landwirtschaft und Agrarwesen. Kürzlich ergänzten Bär Stadelmann Stöcker Architekten und Stadtplaner den Campus um einen Neubau für das Staatliche Berufliche Schulzentrum Ansbach-Triesdorf.
Neben dem Berufsschulzentrum, dessen Vorgänger bereits 1848 als Königliche Kreisackerbauschule gegründet wurde, umfasst der Campus zwei weitere Institutionen: die Staatliche Fachakademie für Landwirtschaft sowie einen Standort der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der bereits 2013 erweitert wurde. Da auch das Berufsschulzentrum andauernden Zuwachs an Schüler*innen verzeichnete, beauftragte das Landratsamt Ansbach das Büro Bär Stadelmann Stöcker in einem Verhandlungsverfahren mit einer Erweiterung.
Neue Klassenzimmer für Unterricht in Agrarwirtschaft, Verwaltungsräume und Labore für Mikrobiologie finden nun im Neubau Platz. Die Hingabe zum Agrarwesen lässt sich dabei nicht nur am Raum- und Lehrprogramm ablesen. Auch formal erinnert der Schulbau mit doppeltem Satteldach und verwitterter Holzverschalung an ein Stallgebäude, zumal direkt zwischen Feld und Scheunen gelegen. In Summe wurden hier rund 4.900 Quadratmeter Bruttogrundfläche errichtet.
Die Erschließung organisiert sich um zwei belichtete Kernzonen, einen Innenhof und ein glasgedecktes Atrium. In letzterem liegt die einläufige Treppe, auf die Schüler*innen durch den Haupteingang seitlich zusteuern. Begleitet wird sie durch mehrere in die Wand eingelassene Aquarien und Terrarien. Neben ihrer dekorativen Funktion sind sie laut Architekt*innen auch als Lehrmittel für angehende Tierpfleger*innen gedacht, die hier ebenfalls ausgebildet werden. Die Innenräume mit Böden, Türen und Handläufen aus Fichte werden ansonsten durch Sichtbeton dominiert.
Bau- und Planungszeit betrugen rund vier Jahre. Die Baukosten (KG 300/400) werden mit 9,1 Millionen Euro angegeben, die Gesamtkosten mit 12,7 Millionen Euro. Apropos Bauernweisheit: „Gibst du viel im Kleinen aus, kommst du bald um Hof und Haus“, dürfte sich wohl die Regierung Mittelfrankens gedacht haben und stellte großzügige Fördermittel in Höhe von knapp sechs Millionen Euro zur Verfügung. (tg)
Fotos: Oliver Heinl
Zum Thema:
Mehr Architektur im ländlichen Raum gibt es in unserem Themenpaket Bauten für die Dorfgemeinschaft.
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Zu den Baunetz Architekt*innen:
Bär Stadelmann Stöcker Architekten und Stadtplaner
Kommentare:
Kommentare (5) lesen / Meldung kommentieren
