Die Stadt Tremblay-en-France hat etwa 40.000 Einwohner*innen und liegt als nördlichste Kommune der Île-de-France etwa 20 Kilometer nordöstlich von Paris. Vor allem nach Osten breitet sich in Tremblay ein Teppich großer und kleiner Einfamilienhäusern aus. Auf die vielen jungen Familien dort hat die Stadt mit dem Auftrag für einen neuen Schulbau reagiert, in dem Räume für eine Grundschule mit denen für eine Kindertagesstätte flexibel kombiniert werden sollten. Den Entwurf lieferten Le Penhuel & Associés (Paris).
Das Konzept der flexiblen Raumnutzung geht dabei so weit, dass jeder Raum sowohl von der Grundschule wie von der Kita genutzt werden könnte. Es gibt in dem Gebäude über 2.400 Quadratmeter Nutzfläche keine strikte Trennung zwischen den beiden Gruppen. Vielmehr sind die Übergänge fließend und können prinzipiell jederzeit verändert werden. Fürs Erste sind fünf Räume für Grundschulklassen und drei für Kindergartengruppen geplant.
Zwei Erschließungsachsen führen durch das Gebäude. Danke ihrer Breite können sie insbesondere in ihrem Kreuzungspunkt auch als Spiel- oder Veranstaltungsflächen genutzt werden. Die Architekt*innen beschreiben die beiden Achsen als öffentliche Räume wie in einer Stadt. Mit Nischen, Podesten und Rückzugsgelegenheiten sind über den Tag unterschiedliche Szenarien zwischen Lernen und Spielen möglich. Jedes Klassenzimmer verfügt zu diesen inneren Straßen über einen Vorraum mit Garderobe. Das Tageslicht gelangt durch Oberlichter und kleine Höfe nach innen.
Die Klassenzimmer werden von mindestens zwei Seiten belichtet: Zum einen durch die Glaswände zu den Außenbereichen und Höfen und auf der anderen Seite wiederum durch Oberlichter. Diese Anordnung erleichtert auch die Lüftung. Auf dem Dach ist eine Terrassenlandschaft konzipiert, die von einer hohen Sporthalle gekrönt wird. Diese besteht aus einer offenen Holzkonstruktion, umhüllt von Metallnetzen.
Bei der Auswahl der Materialien spielten regionale Quellen und die Nachhaltigkeit der Baustoffe eine Hauptrolle. Die Steine für die tragenden Mauwerkswände stammen aus einem nur 60 Kilometer entfernten Steinbruch. Die Dicke der Wände sorgt für hohe thermische Speicherkapazitäten. Im Innern wurde die Holzrahmenkonstruktion mit Lehmziegeln ausgefacht. Lehm wie Holz bleiben unverkleidet, damit die Verwendung biobasierter Baustoffe sichtbar ist. Das Dach der Sporthalle, mit PV-Elementen bestückt, erzeugt mehr Energie als das Gebäude verbraucht. Als Projektbudget geben Le Penhuel zehn Millionen Euro an. (fh)
Fotos: Vladimir de Mollerat du Jeu
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Arcseyler | 17.12.2025 19:47 Uhr.de
Turnhalle als Aula und charakteristischer Kopf eines Schulgebäudes wie hier, als erkennbarer Typus.