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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schule_in_den_Ardennen_von_Duncan_Lewis_4987463.html

02.03.2017

Layered Places

Schule in den Ardennen von Duncan Lewis


Überholte Lehrmethoden, deren veraltete räumliche Repräsentation und dann auch noch Asbest – nach fast 50 Jahren Nutzung versetzte eine Sturmböe dem neo-rationalistischen Bau der Cité Scolaire Jean Moulin in Revin endgültig den Gnadenstoß und trug das marode Dach davon. Wirkte die ausgediente, kastenförmige Schule aus den Sechzigerjahren in den Ardennen stets wie ein Fremdkörper, sollte ihr Neubau eine gänzlich andere Beziehung zur Umgebung aufbauen und sich behutsam in das weiche Waldgebirge einfügen.

Um diesen sanften Eindruck herzustellen, war zunächst ein roher Kraftakt des verantwortlichen Architekten Duncan Lewis (Bordeaux) notwendig: Über ein Areal von 18.000 Quadratmetern ließ er mit seinem Büro Duncan Lewis Scape Architecture die neue Schule in den Hügel graben. Der Steigung des Berges folgend terassiert, zieht sich die Struktur vom Kamm eines Plateaus bis hinunter zu einem Wohngebiet, das sie von der am Fuß des Berges fließenden Maas trennt. Die begrünten Dächer der eingeschossigen Klassenraumtrakte lassen sie zumindest aus der Vogelperspektive mit den Farbtönen der Landschaft verschmelzen. Die mäandernden Rampen der internen, den gesamten Komplex durchziehenden Agora, zeichnen nicht nur die Hügelsilhouette, sondern auch das Flußbett nach. Sie sollen so den behaupteten Bezug zwischen „gebauter“ und „natürlicher Umwelt“ auch im Inneren des vom Licht- und Schattenspiel geprägten Sozialraumes fortsetzen.

„Layered Places“ ist zwar der Titel eines Buches über die Architektur Giancarlo de Carlos, doch passt er auch für Duncan Lewis' Schule in der Reviner Hügellandschaft perfekt. Denn noch über die formale Schichtung hinaus weckt das kaskadierende Gebäude Erinnerungen an das wohl berühmteste Bauwerk des Team-X-Mitglieds: Das Studentendorf der Collegi in Urbino, das übrigens gleichzeitig mit dem Vorgängerbau in Revin entstand. Trotz Kritik an ihrem brutalistischen Erscheinungsbild werden die dortigen, vielfältigen räumlichen Begegnungsangebote von den meist temporären Bewohnern als sehr positiv bewertet. Bleibt zu hoffen, dass auch die Nutzer der neuen Cité Scolaire Jean Moulin angesichts all diesen Aufwands zu einem solchen Urteil kommen werden. (kms)

Fotos: Cyrille Weiner, Matthieu Tregoat



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