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11.07.2025

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Klinker am Flusskilometer 17,7

Schleusengebäude bei Heidelberg von Ecker Architekten


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An der Neckar-Schleusenanlage Schwabenheim nördlich von Heidelberg standen Sanierungs- und Ausbauarbeiten an. Dabei wurde im Frühjahr 2025 auch ein neuer Technikkomplex für den Schleusenbetrieb nach einem Entwurf von Ecker Architekten (Heidelberg) fertiggestellt. Die beiden Baukörper an dem stark frequentierten Fuß- und Radweg zwischen Heidelberg und Ladenburg sollen keine reinen Zweckbauten sein, sondern als Landmarke wahrgenommen werden. Beauftragt wurde das Projekt vom Staatlichen Hochbauamt Heidelberg.

Die Anlage an Flusskilometer 17,7 des Neckars markiert als Kanalstaustufe mit Doppelschleuse das untere Ende eines fünf Kilometer langen Seitenkanals. Das zugehörige Wehr reguliert den Wasserstand an der oberen Altneckarschleife. Auf der Landseite stehen die beiden Neubauten parallel zur nördlichen Schleusenkammer unmittelbar nebeneinander. Sie bieten zusammen 371 Quadratmeter Bruttogrundfläche und sind entsprechend ihrer Funktion in eine Gebäude „Mensch“ und ein Gebäude „Technik“ unterteilt. Ersteres beherbergt den Steuerstand sowie Sozial- und Aufenthaltsräume, letzteres die technische Infrastruktur zur Schleusensteuerung und Werkstätten.

Durch die homogene Erscheinung mit länglicher Kubatur und abgerundeten Ecken erscheinen sie als Ensemble. Mit umlaufenden auskragenden Dachelementen aus Beton spielen die Architekt*innen auf das Bild einer Hutkrempe an – „eine sinnbildliche Geste, die an den Schleusenwärter erinnert, der sich gegen die Sonne abschirmt, um den kommenden Schiffsverkehr im Blick zu behalten“, schreiben sie dazu. Ein ähnlicher Verweis findet sich bei dem Bundeswehrgebäude des Büros von 2021, dessen Fassade an ein Tarnnetz erinnert. Das vorgesetzte Klinkermauerwerk der Schleusenanlage schafft einen Bezug zur traditionellen Materialität technischer Wasserbauten. Damit in Kombination mit den Betonfertigteilen ein harmonisches Ganzes entsteht, wurde die Mörtelfarbe an die Betonoberfläche angepasst. 

Was Form und Fassade betrifft, weisen die beiden Baukörper kleine Unterschiede auf, an denen sich ihre Funktion ablesen lässt. Am etwas kürzeren und kompakter wirkenden „Mensch“ öffnet sich die sonst weitgehend geschlossene Fassade am westlichen Kopfende mit einem großen Fensterband und bietet Einblick in den Schleusenbetrieb. Oberlichtkuppeln bringen Licht in das Innere. Bei „Technik“ wiederum ist das östliche Kopfende durch auf Lücke gesetzte Klinker charakterisiert. Das Lochmauerwerk soll hier, im Bereich der haustechnischen Anlagen, für natürliche Zuluft sorgen. (da) 

Fotos: Brigida González, Thilo Ross


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

16

Tom Jin | 22.07.2025 17:23 Uhr

Public Funds Wisely Allocated

What better gift for citizens than finely crafted infrastructure. Facilitate commerce while also pleasing the senses. Win win.

15

Emmanuel Livadiotti | 16.07.2025 06:54 Uhr

Paris

As always with Ecker Architekten, an elegant combination of shapes and materials, where every cm is exactely where it should be. Concrete blocks have been cut and assembled in a way they look like massive stones, especially around the door. On one side of the building, the brick surface surprisingly turns to a rough hollow pattern, a way to remind that the other curves are perfectly controlled, through design and construction.

The 2 buildings are standing close to the river like permanent boats, having a strict but caring eye on the traffic.

14

1000worte | 15.07.2025 10:30 Uhr

weniger ist mehr

ohne Worte, einfach toll. Gratuliere! <3

13

Dion McCarthy | 14.07.2025 18:23 Uhr

Neckar-Schleusenanlage

Nominally-utilitarian building pieces that, through the application of intelligence and craft, transcend mere practicality to achieve an iconic presence.

The resolution of the cycloid eaves and the way that these eaves mirror and reflect the lock water, is the heart of a satisfying strategy of figuration.

12

architectus | 14.07.2025 12:01 Uhr

wunderbar

fast schon metaphorisch gut:
Leinen los!

Da stimmt alles.

Toll!

11

Christian Kehr | 14.07.2025 11:23 Uhr

Klinker am Flusskilometer 17,7

Das Bauwerk hat was von einer Reminiszenz an die "Ufo"- Architektur der 1950er/60er; bei modernen Tankstellen (aber nicht nur da) hat man damals ähnlich gebaut und die wenigen, die aus der Zeit bis heute überlebt haben, sind Ikonen geworden. Fehlt nur der Karmann Ghia als Dienstwagen neben dem Schleusengebäude ... :)

10

auch ein | 14.07.2025 08:51 Uhr

architekt

@4:
das mit der hutkrempe ist nicht nur weit hergeholt sondern dann auch nicht richtig.
eine hutkrempe ist OBEN abgerundet weil der kopf reinmuss und die krempe UNTERN dass sie auch vor der sonne schützt.
ausser eben bei den architekten oder designern die den dann auch in innenräumen passend zum schal (in schlawatten-bindung) auflassen ;-)

9

David Steele | 13.07.2025 23:58 Uhr

Nice!

I love the pairing of rustic craft with high precision and control. The brick is fresh and modern yet evokes a feeling of ancient permanence.

8

50667 | 12.07.2025 15:54 Uhr

Sehr schönes Projekt....


...ohne wenn und aber.

@5 Gut gesehen...manchmal braucht es den Blick von Außen.

7

stauBmeier | 12.07.2025 12:15 Uhr

Alles

unglaublich
gut.

Fotos,
Pläne,
Ausführung.

Und die Idee!

6

Nathan Kosic | 12.07.2025 10:18 Uhr

Just Right!

Das Projekt hat etwas sehr selbstverständliches, im besten Sinne. Ich stimme Kommentar 2 zu, das dieses Niveau leider viel zu selten geworden ist bei öffentlichen Auftraggebern... Mehr davon

5

Arvid Stoeppler | 11.07.2025 19:03 Uhr

Schleusengebäude

Anschauliche Architektur - aber warum sehen die Architekten und auch die Redaktion nicht die Anmutung des Festmach-Pollers in der Form von Gebäude- und Dachform"

4

DWS, Stuttgart | 11.07.2025 19:01 Uhr

Gesuchte Metapher

Vernünftige und ästhetische Zweckbauten ohne Wow-Effekt. Die beiden flachen Quader haben keine "abgerundeten Ecken", sondern halbrunde Abschlüsse und bilden dank ihrer ähnlichen Gestalt eine angenehme, formale Einheit, die kaum verwechselbar ist. Der umlaufende, bemerkenswerte Dachvorsprung mit gerundeter Kehle bietet neben seiner ästhetischen Wirkung auch einen praktischen Wetterschutz. Die Metapher der "Hutkrempe" passt nicht, ist gesucht und überflüssig. (Für Schleusenwärter sind Hüte genauso typisch wie für Architekten, Künstler usw.)

3

kaemer | 11.07.2025 18:37 Uhr

es gibt sie noch,

die architekturkleinodien, die mehr sind als nur BRI. ja, das geht mit dem staat als bauherrschaft. ich bin so froh!

2

Der | 11.07.2025 18:27 Uhr

Klasse

dieser Architektur kann noch nicht mal Brigida Gonzalez was anhaben.

1

peter | 11.07.2025 16:10 Uhr

einfach nur

klasse!

 
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