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07.08.2025

Hermann Hallers Atelier

Sanierung von Holzhausen Zweifel Architekten in Zürich


Dass der Schweizer Bildhauer Hermann Haller (1880–1950) zunächst Architektur studiert hatte, erkennt man an seinem eigens entworfenen Atelierbau in Zürich. Er errichtete ihn 1933 gemeinsam mit Stadtbaumeister Hermann Herter. Obwohl der kleine Holzbau prominent im Seefeldquartier steht, nur wenige Schritte vom Zürichsee entfernt, wird er heute doch leicht übersehen. Vielleicht ist er zu unscheinbar neben dem Pavillon Le Corbusier, der rund 35 Jahre später direkt nebenan errichtet wurde.

Nun wurde Hallers Atelier behutsam saniert. Holzhausen Zweifel Architekten (Zürich/Bern) haben das Gebäude konstruktiv ertüchtigt und seine Substanz geschützt. Dabei galt es, in Abstimmung mit der städtischen Denkmalpflege, das „abgenutzte Erscheinungsbild des Bestandes“ zu bewahren. Alle Anpassungen sollten sich in die Optik von 100 Jahren Gebrauch einfügen. Entsprechend beschreiben die Architekt*innen ihren Auftrag folgendermaßen: „Haller has just left the building“.

Die Bauherrschaft übernahm die Stadt Zürich, der das Gebäude bereits seit 1982 gehört. Damals hatte die Erbengemeinschaft Haller das Atelier samt Sammlung übergeben – mit der Auflage, es zu erhalten und weiterhin öffentlich zugänglich zu machen. Heute öffnet das Atelier in den Sommermonaten mit einer Mischung aus Hallers eigenen Arbeiten, meist weiblichen Plastiken, und zeitgenössischen Positionen. Schon zu Lebzeiten des Bildhauers war der pavillonartige Bau ein Treffpunkt der Zürcher Kunstszene.

Über eine kleine Veranda an der Südseite, in Richtung von Corbusiers Pavillon, gelangt man in zwei Ateliers. Die großen, transluzenten Dachfenster lassen weiches Licht in die mit weißen Holzlatten verkleideten Räume fallen. Das asymmetrische Satteldach samt Oberlichtern wurde materialgerecht erneuert, ebenso die textile Verschattung, deren Seilzüge instandgesetzt wurden. Im größeren Raum spannt sich eine Galerieebene um die Ecke. Ihr Geländer wurde auf heutige Normhöhe gebracht und mit einem feinen Netz versehen.

Im hinteren Bereich liegt eine schmale Spange mit Toilette und einem früheren Außenlager. Hier wurde ein hölzerner Zwischenboden ergänzt, um den Skulpturentransport zwischen Lager und Ausstellungsraum zu erleichtern. Zusätzlich ließen Holzhausen Zweifel eine abschließbare Lagerbox einbauen und die hölzerne Konstruktion rund um den Lagerbereich mit Plexiglasstegplatten schützen – ein pragmatischer, aber eben zurückhaltender Eingriff.

Gravierender waren die Anpassungen im Fundamentbereich. Durch starke Setzungen über die Jahre wurden Türen, Fenster, Dach und Oberlichter beschädigt, Regen und Kleintiere gelangten ins Innere. Die bauzeitlichen Punktfundamente wurden mit einem umlaufenden Betonriegel verbunden und zusätzlich durch Injektionen unterfangen. Stahlunterzüge zwischen Atelierboden und Gelände sorgen nun für zusätzliche Stabilität. Die Sanierung kostete 1,45 Millionen Schweizer Franken brutto (nach BKP 1, 2, 4, 5 und 9). (gk)

Fotos:  Björn Siegrist


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