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12.11.2025
Wohnen und Arbeiten im alten Kriegsspital
Sanierung und Umbau in Neu-Ulm von f64 Architekten und Stadtplaner
Das sogenannte Kriegsspital am Glacis-Gelände der einstigen Bundesfestung Ulm, das heute als städtischer Park genutzt wird, hat eine umfassende Sanierung durchlaufen. Gleichzeitig wurde sein Inneres zu Gewerbeeinheiten und Wohnungen umgebaut. Das 2024 fertigstellte Projekt markiert jedoch lediglich den Anfang einer größeren Transformation, die in einem zweiten Bauabschnitt eine Aufstockung und in einem dritten Bauabschnitt eine Neubebauung am Grundstücksrand umfassen soll. Geplant wird sie von f64 Architekten und Stadtplaner (Kempten) im Auftrag der Panescu Immobiliengesellschaft, die schon seit Längerem Eigentümerin des Areals ist.
Der zweigeschossige Massivbau mit Backsteinfassade besteht aus zwei stumpfwinklig zusammenstoßenden Flügeln und einem abgewinkelten Kopfbau. Errichtet in den 1850er Jahren als Defensivkaserne, diente er ab 1873 als Krankenhaus. In der Folgezeit baute man ihn für diese Nutzung weiter aus, zwei Geschosse wurden aufgesetzt und im Zweiten Weltkrieg wieder zerstört. Perspektivisch sollen sie mit der geplanten Aufstockung erneut hinzukommen.
Der nun abgeschlossene erste Bauabschnitt beinhaltete in erster Linie die Instandsetzung und langfristige Sicherung des Baudenkmals. Eine Herausforderung lag dabei speziell in einer jahrzehntelangen starken Durchfeuchtung, die das Bestandsmauerwerk in seiner Festigkeit beschädigt hatte. Die Architekt*innen ließen die historische Klinkerfassade umfassend und originalgetreu sanieren. Schadhafte Steine ersetzte man durch neue, nach historischem Vorbild gefertigte Klinker. Störende bauliche Veränderungen wie nachträglich eingefügte Zugänge wurden entfernt und vorbereitende Maßnahmen für die spätere Aufstockung getroffen. Neue, denkmalgerechte Holztüren und -fenster verbessern ergänzend die Energieeffizienz des Gebäudes.
Im Inneren stellten f64 das ursprüngliche Raumkonstrukt wieder her, indem sie alle störenden Einbauten zurückbauen ließen. Denkmalgerechte Details wie Natursteinwände, historische Treppengeländer aus Schmiedeeisen, Holzdielenböden, originale Türen und Innenfenster wurden freigelegt und restauriert, beschädigte Holzbalkendecken saniert. Zu den Maßnahmen gehörten die Herstellung des notwendigen Brandschutzes, die Modernisierung der Haus- und Elektrotechnik sowie der Anschluss an das Fernwärmenetz. Über einen Zugangssteg im historischen Stil ist der Bau von Süden aus barrierefrei erschlossen.
Auf circa 3.750 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt das alte Spitalgebäude vor allem produzierendes Gewerbe und diverse Agenturen. Die Wohnnutzung umfasst derzeit rund 590 Quadratmeter, soll sich aber im vorgesehenen zweiten Bauabschnitt um 3.685 Quadratmeter Nutzfläche vergrößern. (da)
Fotos: Conné van d’Grachten
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f64 Architekten und Stadtplaner GmbH
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